Nie
zuvor in der Geschichte hatte der Mensch eine solch schier gigantische Auswahl
an Lebensmitteln zur Verfügung. Egal ob direkt vom Erzeuger, Wochenmarkt,
Einzelhandel oder Feinkostläden - heutzutage kommen wir meist unkompliziert an
sämtliche Zutaten, die das Leben köstlicher machen, heran. Dem voraus gehen
Jahrhunderte der Entbehrung und der fehlenden Konservierungsmöglichkeiten. Zwar
gab es bereits Möglichkeiten der Trocknung und auch der Konservierung mit Salz,
aber über die moderne Kühltechnik wären unsere Vorfahren äußerst dankbar
gewesen. Unsere heutige Vielfalt heißt aber nicht, dass man zu mittelalterlichen
Zeiten nur Brot aß und Wasser trank.
Die
mittelalterliche Gesellschaft in Europa kannte zwar keine Kartoffeln, doch gab
es andere Grundnahrungsmittel. Hirse, Hafer, Buchweizen, Roggen und Dinkel aß
man in Form von Brot oder Brei, die Gerste nutzte man zum Bierbrauen. Als Obst
gab es Äpfel, Birnen, Quitten, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen und Kirschen.
Abgerundet wurde Auswahl durch Mandeln, Esskastanien und verschiedenen Nüssen. Bohnen,
Erbsen, Spargel und Spinat sind nur einige der Gemüsesorten. Fleisch galt lange
Zeit als ein Essen der Privilegierten, doch die Auswahl war deswegen nicht
geringer. Man kannte Pferd, Esel, Hasen, Kaninchen, Schafe, Ziegen, Kühe,
Schweine, Rinder und viele andere Tierarten.
Für
das Kochen in der bäuerlichen Stube war die Frau zuständig, doch gab es ebenso
schon Berufsköche. Ein Koch ist per Definition jemand, der berufsmäßig Speisen
zubereitet. In West- und Südeuropa kannte man den Begriff Koch und kochen in
meist ähnlich klingend. Kohho, kok und cocus sind nur einige der vielen Formen.
Rund
um die Nahrungsmittel gab es immer mehr sich spezialisierende Berufe. Bäcker,
Fleischer, Jäger, Fischer - ein Bauer jedoch musste vielseitig sein, wenn er
einigermaßen über die Runden kommen wollte. Dem hohen Adel standen dahingegen
eine ganze Reihe an Bediensteten zur Verfügung. Der Truchsess war der Aufseher
über die festliche Tafel, während der Mundschenk für die Getränke
verantwortlich war. Darüber hinaus gab es den Küchenmeister, einen Einkäufer
und einen Küchenschreiber. Ihnen zur Seite standen Köche, Köchinnen und anderes
helfendes Gesinde. Die Vorratslager des Mittelalters waren ständigen
Bedrohungen ausgesetzt. So schützten Wachen die Kornkammern, während sich
Katzen und Hunde um die Ratten und anderen Nager kümmerten.
Besonders
bedeutsam waren Gewürze. Pfeffer musste aus Indien importiert werden und war
äußerst teuer. Noch wertvoller waren Muskatnüsse. Ein einziges Schiff, mit
Gewürzen beladen, bedeutete einen enormen Reichtum. Sogar das heimisch
gewonnene Salz konnte Berge aus Silbermünzen bedeuten. Gewürze waren
Statussymbole, wie eine Anekdote aus dem 16. Jahrhundert erzählt: Jakob Fugger
hatte Kaiser Karl V. in seinem Haus zu Besuch. Der Kaiser hatte Schulden bei,
enorm hohe Schulden sogar. Fugger jedoch nahm einen dieser Schuldscheine und
warf ihn ins Feuer, ebenso wie eine Hand voll Zimtstangen. Der Zimt sollte
einfach einen angenehmen Duft verbreiten. Für uns hört es sich vielleicht banal
an, damals jedoch verhöhnte Fugger so den Kaiser. Zimt konnte man mindestens
mit Gold aufwiegen. Mit Gold, welches dem Kaiser nie gehören sollte.
Quellen:
Etymologisches
Wörterbuch des Deutschen
Michael
Kirchschlager: Ich will ein guter Koch sein.