Unsere
Sprache ist reich und vielfältig. Kein Wunder, denn sie bedient sich vieler
Wörter, die ihre Wurzeln oftmals in ganz anderen Ländern und Zeiten haben. So
manches Worts allerdings wandert auch über unsere Grenzen hinaus in die Ferne
und kehrt dann wieder mit einer neuen Bedeutung und einer neuen Funktion
zurück. Erinnern Sie sich zurück an die Fußball WM. So gut wie überall gab es
public viewing. Die Briten bezeichnen mit diesen beiden Worten eigentliche öffentliche Ausstellungen, manchmal auch eine öffentliche Leichenschau. Bei uns heißt es einfach, dass eine große Gruppe an einem öffentlichen Ort gemeinsam das Fernsehprogramm sieht. Solche Bedeutungswandlungen von Wörtern kennen wir natürlich auch.
public viewing. Die Briten bezeichnen mit diesen beiden Worten eigentliche öffentliche Ausstellungen, manchmal auch eine öffentliche Leichenschau. Bei uns heißt es einfach, dass eine große Gruppe an einem öffentlichen Ort gemeinsam das Fernsehprogramm sieht. Solche Bedeutungswandlungen von Wörtern kennen wir natürlich auch.
Draußen
ist es laut, vielleicht schreit oder schimpft eine kleine Gruppe. Vielleicht
hat einfach nur mal wieder seine Bassboxen aufgedreht. Oder kurz: Es ist Rabatz. Wussten Sie, dass wir dieses
Wort, was so viel bedeuten kann wie kleiner
Aufstand, Getöse oder Gepolter der polnischen Sprache zu
verdanken haben? Zunächst ein kleiner Exkurs in die allgemeine europäische
Geschichte. Nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde Polen zwischen dem
Königreich Preußen, dem Zarenreich Russland und der Habsburgermonarchie
aufgeteilt. Als es dann zu Beginn der 1830er Jahre zu revolutionären Bewegungen
in Deutschland und Italien kam, schlossen sich diesen Bewegungen viele im Exil
lebende Polen an, immer in der Hoffnung, dass auch sie ihren verlorenen Staat
wiederbekämen. 1846 kam es dann zu einem tatsächlichen Aufstand auf dem österreichischem
Gebiet. Den Revolutionären standen bäuerliche Verbände entgegen und die Bauern
behielten die Oberhand. Viele töteten ihre ehemaligen Gutsherren und weil die
österreichischen Behörden Angst bekamen, dass die Unruhen sich ausbreiteten, gingen
sie anschließend militärisch gegen die Bauern vor. Für die Beschreibung dieses
Zustandes bildete sich ein neuer Begriff. Die polnische Sprache bediente sich
des deutschen Wortes Raub und
wandelte es zu Rabacja um.
Anschließend erfolgte im Deutschen eine Verballhornung dieses Wortes zu unserem
Rabatz.
Die
Grundlage war also bereits unser Wörtchen Raub.
Damit wird eine gewaltsame Wegnahme
beschrieben. Bereits im Althochdeutschen im 8. Jahrhundert kannte man dieses
Wort als roub. Doch nicht nur in
unseren Landen waren Abwandlungen des Raubes im Umlauf. Im Altsächsischen,
Mittelhochdeutschen, Mittelniederländischen, Altenglischen und im Lateinischen
gab es einige Variationen dieses Wortes. Die Bedeutungen von Raub und rauben
waren ebenso zahlreich. Darunter zählten:
(zer-)reißen, brechen, (Kriegs-)Beute, Plünderung und mit Gewalt nehmen. Manch eine Bedeutung hat sich bis heute nicht verändert. So wandelbar eine Sprache auch sein kann, manches bleibt stets gleich, überwindet aber auch Grenzen.
(zer-)reißen, brechen, (Kriegs-)Beute, Plünderung und mit Gewalt nehmen. Manch eine Bedeutung hat sich bis heute nicht verändert. So wandelbar eine Sprache auch sein kann, manches bleibt stets gleich, überwindet aber auch Grenzen.
Und
wo wir schon beim Thema sind: Wer hat für viel Rabatz mit seinem Raub
gesorgt? Natürlich der Merseburger Rabe!
Die Entstehung seines Namens hat der Vogel seinen eigenen Lauten zu verdanken.
Im Althochdeutschen war
es hraban und ähnlich wie in anderen
europäischen Sprachen gab und gibt es raven
(englisch), hrafn (altnordisch), ravn (dänisch) oder rave (mittelniederdeutsch). Aus dem Griechischen kennen wir den korax, aus dem Lateinischen den corvus. Aus letzteren entwickelte sich
dann auch die Bezeichnung Krähe. Gerade
in der christlichen Wahrnehmung, kam ein Rabe nie gut weg. Es waren Vögel des
Unheils und alles erdenklich böse lastete man ihnen an.
Quellen:
Etymologisches
Wörterbuch des Deutschen.
Jürgen
Heyde: Geschichte Polens.
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