Kobolde
existieren wahrscheinlich in fast jedem Kulturkreis dieser Welt. Ihre Vielfalt,
allein auf dem Gebiet der Bundesrepublik, ist dabei schon beachtlich. Manchmal
ist die Rede von kleinen grauen bis schwarzen Männchen, die meist hilfsbereite
Geister sind. Einige von ihnen können sich in einen Feuerball verwandeln und
davonfliegen, was ihnen auch die Bezeichnung Drache eingebracht hat. Als Klabautermänner reisten sie sogar zur
See. Jenseits der Grenzen unseres Landes gibt es allerdings noch ganz andere
Arten von ihnen. Bei manchen werden Sie die Stirn runzeln, Ihren Augen und
Ohren nicht trauen.
Gehen
wir zeitlich etwas zurück in die Zeit des Römischen Imperiums oder anders
ausgedrückt zum Jahre Null unserer Zeitrechnung. Streng genommen handelt es
sich bei den Penaten eigentlich
nicht um Kobolde. Stattdessen waren es Haus- und Schutzgottheiten. Sie sollten
das Haus hüten und die Habe verteidigen. Zu ihrer Huld opferte man Speisen am
heimischen Herd. Hier war auch der Platz, an welchem Bilder von ihnen hingen. Vergleichen
wir sie jetzt einfach einmal mit den Kobolden wie wir sie kennen. Bei den
Penaten handelte es sich anscheinend um ernste Gottheiten, während unsere
Hausgeister mehr zu Späßen aufgelegt waren. Wir wissen leider nicht, welches
Speiseopfer ihnen dargebracht worden war, doch unsere Kobolde sollten täglich
eine frische Schale mit süßer Milch bekommen. Während die Penaten in den
Bildern am Herdplatz wohnten, machten es sich unsere Kobolde im Brotschrank
gemütlich. Die Schutzfunktion behielten unsere Hausgeister bei, darüber hinaus
bewachten sie nicht nur Haus und Habe, sondern sogar das dazu gehörende Land, wie
z.B. der Kötzschauer Kobold, der Felddiebe erstarren lassen konnte. Zu den
römischen Penaten gesellten sich noch die Laren.
Ihnen oblag der Schutz einzelner Familien sowie ihrer Felder. Selbst so manche
Wegkreuzung wurde von ihnen beschützt. Betrachtet man unsere Kobolde
dahingegen, so übernehmen sie die Aufgaben von Laren und Penaten zusammen.
Weshalb werden sie bei uns aber als Hausgeister und nicht als Schutzgötter
dargestellt? Dies hat vermutlich etwas mit dem christlichen Glauben zu tun,
denn das Erste Gebot lautet explizit, man solle nur einen Gott und keine Götter
neben ihm verehren.
Reisen
wir nun vom Süden Europas in den kalten und rauen Norden, nach Skandinavien.
Die Wikinger versetzten Europa vor der Jahrtausendwende des ersten Jahrtausends
unserer Zeitrechnung in Angst und Schrecken. Überall dort, wo ihre Drachenboote
auftauchten, flohen die Menschen panisch. Aber die Wikinger waren nicht einfach
nur wilde Krieger und Räuber, diese Sicht der Dinge wäre viel zu einseitig,
denn ihre Kultur war reich. Sogar die Wikinger kannten Naturgeister. Zu ihnen
zählten Riesen, Elben und Wichte. Die
Riesen standen für die rohen Elementargewalten, während Elben die sanft
wirkenden Naturkräfte symbolisierten. Umschreiben kann man die Elben auch als
Seelen die im Wind, in Steinen, in der Erde, in Feld und Flur, Wald und Wiese
wohnten. Auch unsere Kobolde standen ursprünglich für die Seelen von ermordeten
Kindern. Elben waren gute und hilfsbereite Geister, die Freundschaft, Rat und
Hilfe brachten. Unter Wichten
verstand man Kobolde, Zwerge, Wichtlein und Wichtelmänner, je nachdem welcher
Mundart man angehörte. Es gab die guten Schutzgeister, aber auch die
niederträchtigen und bösen Wichte. Generell kannte die nordische Mythologie
viele Arten von Geistern, darunter zählten sogar Nixe, Wasserfrauen und
Wassermänner. Die Schrate waren verfluchte Geister, arme Seelen, manchmal Haus-
oder Poltergeister, ein Waldmann oder ein kleiner Zwerg. Elben lieben es zu
tanzen und zu spielen, sie sind fröhlich und die schönsten Lebewesen. Über sie
gäbe es so viel zu schreiben, dass ihnen ganze Bücher und wissenschaftliche
Abhandlungen gewidmet wurden.
Kobolde,
also Hausgeister waren nicht nur uns Deutschen vorbehalten, bereits in der
europäischen Antike kannten und verehrten die Menschen sie als göttliche Wesen.
Ob in Süd- oder Nordeuropa, überall lebten Geister und Götter, die den Menschen
schützen sollten.
Quellen:
Gerhard
Fink: Who´s who in der antiken Mythologie.
Wolfgang
Golter: Handbuch der Germanischen Mythologie.
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