Teuditz,
ein kleiner Ort in der Nähe Bad Dürrenbergs, dessen Name heutzutage kaum noch
einem Menschen etwas sagt. Kein Wunder, denn in den 1930er Jahren wurde der
bekanntere Ort Teuditz mit dem kleinerem, eher unbedeutenden Tollwitz
zusammengelegt, wobei letzterer Name beibehalten wurde. Lucas Fritz aus Lützen
betrieb 1562 bereits 17 Jahre die örtliche Pfarre. Der kleine Ort war recht
überschaubar mit seinen 23 Häusern und dem Rittergut. Das Raubschloss der
Knutonen existierte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon längst nicht mehr. Zu
Teuditz selbst gehörten noch weitere Orte, wie Tollwitz mit 20 Bauernstellen,
Kauern mit 14, Ragwitz mit 15, Schweßwitz und Ellerbach mit je 10. Mit dem dazugehörigen Filial Zöllschen waren es weit über 100 Bauernstellen, die alle zu dem heute verschwundenen Teuditz gehörig waren.
Kauern mit 14, Ragwitz mit 15, Schweßwitz und Ellerbach mit je 10. Mit dem dazugehörigen Filial Zöllschen waren es weit über 100 Bauernstellen, die alle zu dem heute verschwundenen Teuditz gehörig waren.
Am
Hungertuch musste der Pfarrer nicht nagen, denn etliche Kühe und Schafe
gehörten dem teuditzer Gotteshaus. Hinzu kamen noch jede Menge andere Erträge,
auch das sogenannte Pfannengeld. Ob dieses jedoch bereits mit der Saline in
Verbindung zu bringen ist, die in Teuditz zwischenzeitlich bestand, ist jedoch
fraglich. So gab es Pfannengelder für die unterschiedlichsten Güter, die in der
Überlieferung nicht immer den gleichen Namen trugen. In den Pfannen wurde nicht
nur Salz gesiedet, sondern auch Wachs hergestellt. Viele Probleme schien es
nicht zu geben. Dem Pfarrer sollte eine Studierstube eingerichtet werden.
Anders sah es bei den einfacheren Leuten aus. Diese trieben sich während der
Predigt lieber bei dem Schankwirt, statt in der Kirche herum. Bier und Spiel
schien die Menschheit schon immer zu begeistern.
Machen
wir wieder einen kleinen Zeitsprung. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1578.
Der Nachfolger von Lucas Fritz hat sein Amt angetreten, der Name des neuen
Pfarrers war Lucas Friedrich. Während die Visitation aus 1560er Jahren
anscheinend nicht sonderlich streng war, schaute Visitator Magister Balthasar
Klein jetzt genauer hin. Der Pfarrer hielt sich nicht an alle Predigten und war
auch bei den schriftlich gehaltenen Registern nicht hinterher.
Doch
Teuditz war keineswegs ein ruhiger und beschaulicher Ort. Eine Frau, die
Kurtzin genannt, hielt sich angeblich einen Drachen! Ob damit nun ein großes,
schuppiges und feuerspeiendes Wesen oder Kobold gemeint war, ist leider nicht
überliefert. Verdächtig genug war sie aber allemal, denn immerhin sollte sie
weiter beobachtet werden. Sogar hochrangige Personen standen in Teuditz im
Verdacht in dunkle Machenschaften verstrickt zu sein, so auch der thüringische
Oberforstmeister Hans Crantzen, der in Zöllschen wohnhaft war.
Weiterhin gab es nur die üblichen Probleme,
also Sauferei und Handel während den Predigten. Der Trunkenbold Moritz Lücke
wurde deswegen bereits vom Pfarrer ermahnt. Zudem war auch die Pfarre von Lucas
Friedrich noch nicht vollendet, aber immerhin konnte er von Glück sagen, dass
sie nicht baufällig war. Und dabei standen noch Schulden aus, denn der Pfarrer
lieh Heinrich von Mausitz eine nicht näher genannte Summe an Geld, welches die
Witwen anscheinend nicht vorhatten zu begleichen.
Quelle:
Friedensburg:
Die Protokolle der Kirchenvisitationen im Stift Merseburg von 1562 und 1578.
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