Der
Film von 1993 spielt hauptsächlich in zwei Zeitebenen. Zum Beginn der Handlung
schreiben wir das Jahr 1996, der Ort ist Los Angeles. Eine düstere Welt voller
Gewalt. Die Stadt liegt teilweise in Trümmern, der Hollywood-Schriftzug brennt.
Es ist das Duell zweier Männer, dem Schurken Simon Phoenix und dem Polizisten
John Spartan. Als bei einem Aufeinandertreffen der beiden mehrere Geiseln
sterben gibt es nur eine Form der Bestrafung: Cryo-Gefängnis. Während des Kälteschlafes erlaubt es
modernste Technik die Verhaltensweise zu modifizieren, also quasi eine
Neuprogrammierung des menschlichen Wesens.
Immer
wieder erfährt man während des Films, der nach dem Vorspann, im Jahr 2032
spielt, einige Dinge aus der „Vergangenheit“. Ein Erdbeben, dass „Große
Beben“ genannt, zerstörte im Jahr 2010 einen Großteil Kaliforniens. Aus
dem Chaos und der Zerstörung bildete sich die Megametropole „San
Angeles“. Diese entstand aus dem Zusammenschluss der drei Städte Los
Angeles, San Diego und Santa Barbara. Bisher blieb ein solches Beben zwar aus,
doch Forscher sind sich sicher, dass solch ein großes Beben nur eine Frage des
Wann, nicht des Ob ist.
Dieses
Beben hatte extrem weitreichende Folgen für die gesamte Gesellschaft. So
brachen innerhalb der gastronomischen Betriebe die „Franchise-Kriege“ aus und nur eine Kette konnte sich als Sieger
durchsetzen: Pizza Hut, im
englischen Original war es allerdings Taco
Bell. Jedes Restaurant gehört folglich nun dieser Kette an. Zwar existieren
in unserer Welt immer mehr Fastfoodketten, doch gerade die Branchenriesen erweitern
ihr Filialnetz unaufhörlich.
Futuristisch
mutet allerdings etwas ganz anderes an: Schusswaffen existieren nur noch im
Museum. Blicken wir über den großen Teich, so scheint solch eine
Zukunftsszenario doch sehr weit hergeholt. Ach ja, erinnern Sie sich noch an
den Bodybuilder, Schauspieler und Ex-Senator Arnold Schwarzenegger? Seine
politische Karriere wurde im Film bereits vorausgesagt, allerding war er dort
sogar der Präsident der Vereinigten Staaten.
Der
Kleidungsstil der Zivilgesellschaft erinnert an eine modernere Form des
traditionalistischen japanischen Kimono. Dahingegen trägt die Polizei
armeeähnliche Uniformen. Die im Untergrund lebenden Menschen tragen eine bunte
Facette an Flickenkleidung, wohingegen schwarz eine weitere beliebte Farbe zum
Tragen ist. Ob wir uns in eine ähnliche Richtung entwickeln, bleibt zu
bezweifeln, aber lassen wir uns einfach überraschen. 2032 spielt zudem 2 Jahre
nach dem errechneten Punkt, an dem der Großteil der Babyboomjahrgänge beginnen
in Rente zu gehen und damit einhergehend vielleicht eine Pflegebedürftigkeit
eintritt. Diese Folgen für die Gesellschaft werden nicht näher erwähnt.
Natürlich
kommt solch eine „saubere“ Zukunft
nicht ohne gewisse Verbote aus und es ist alles verboten, was irgendwie schädlich
ist: Rauchen, Alkohol, Drogen, Koffein, Fleisch, Schokolade, Kontaktsportarten
und gewürztes Essen. Darüber hinaus sind Schwangerschaften (die steril mit
Einpflanzung im Labor erfolgen) nur mit Lizenz erlaubt, während Abtreibungen
verboten sind. Sogar pädagogisches Spielzeug ist auf dem Index. Klopapier,
heute omnipräsent, existiert nicht mehr. Stattdessen muss man auf drei Muscheln
zurückgreifen, deren Benutzung leider nicht erläutert wird. Beleidigungen und
Flüche sind natürlich tabu. Um dies zu gewährleisten, befinden sich überall kleine
Geräte, die bei einem Verstoß sofort Strafzettel ausstellen. Diese muss man mit
„Credits“ bezahlen, einer beliebten
Währung in Computerspielen und Scifi-Filmen. Doch dazu kommt es allerdings
selten, denn überall herrscht eine übertriebene Höflichkeit, kombiniert mit
übermäßiger politischer Korrektheit. Die gesamte Gesellschaft wirkt lieb und
irgendwie knuddlig. Zwischenmenschliche Handlungen, wie Küssen, Berührungen
oder auch intimere Beziehung sind tabu und digitalisiert. Man erlebt alles über
einen helmähnlichen Neurostimulator. Mittels eines biomechanischen
Computerchips werden die Menschen zusätzlich, neben den vielen Kameras, direkt
überwacht. Gespräche werden automatisch aufgezeichnet und können jederzeit
wiedergegeben werden, zumindest bei der Polizei. Sicherlich ist die Aussage von
John Spartan nicht unangebracht, als er dieses System als „faschistisch“
bezeichnet.
Und
wie schaut es bei der Technik aus? Netzhautscanner, Fahrzeuge mit Autopilot und
Technik, die sich über die Stimme steuern lässt, mutet uns bereits schon fast
antik an. Eine Gegenmaßnahme würde dabei jede Menge Geld einsparen: Wände, die
Graffiti von sich aus ganz allein entfernen. Ein Vorteil der Fahrzeuge der
Zukunft besteht in einer automatischen Anpassung an den Fahrer. Sitz, Spiegel
& Co. richten sich individuell nach der jeweiligen Person.
Kommen
wir noch kurz zur Polizei. Mit Hilfe von kleinen tragbaren Computern, ähnlich
unseren Smartphones, müssen die Beamten gesagt bekommen, wie sie reagieren
müssen. Ausgestattet sind die Polizisten lediglich mit
Elektroschockerstäben. Sogenannte „Taser“ gehören heute zur
Standartausstattung der US-Polizei. Die Aussage eines Beamten spricht bereits
für sich:
„Wir sind Polizeibeamte. Für Gewalttätigkeiten wurden wir
nicht ausgebildet!“
Alles
also eine schöne neue Welt? Schauen Sie am besten selbst.
Quelle:
Demolition Man (1993)
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