Seitdem
Menschen in größeren Gemeinschaften zusammenlebten, war es notwendig einen
Verhaltenskodex aufzustellen. Eine Gesellschaft wird selten durch hohe Moral
zusammengehalten. Vielmehr sind es Gesetze, die unser Zusammenleben
zwangsläufig regeln müssen. Je größer die Gemeinschaft, desto komplexer muss
das Regelwerk sein, zumindest aus der heutigen Sicht. Einfache Vergehen gibt es
selten, denn oftmals steckt ein komplexer Sachverhalt vieler Dinge hinter einem
Verbrechen. Hinzu kommt, dass je einfacher ein Gesetz gestrickt ist, desto mehr
Schlupflöcher werden geboten. Vielleicht ist aber genau das Gegenteil der Fall.
Nehmen
wir erst einmal ein fiktives Beispiel: Jemand stiehlt viel Geld, die Strafe
sieht ein Abhacken der Hand vor. Jemand anderes stiehlt ein Brot, doch auch
dafür ist die gleiche Strafe vorgesehen. Weshalb die Diebstähle stattfanden,
wissen wir nicht. Für solch eine einfache Gesetzgebung ist es sowieso
unerheblich. Vielleicht ist dieses Beispiel etwas weit hergeholt, aber denken
wir an Robin Hood oder Klaus Störtebeker. Die Reichen wurden bestohlen, damit
die Armen etwas zu Essen hatten. Ist das Gesetz dann noch im Recht? Die Frage
muss sich ein jeder selbst stellen und eine Antwort ist selten einfach.
Zeitenwechsel.
Es scheint, wir Deutschen haben für jede Eventualität im Leben ein passendes
Gesetz. Kaum jemand blickt durch die Massen an Paragraphen, Verordnungen und
Regelungen durch, die unser Leben ausmachen. Wie aber hat sich unsere
Gesetzgebung entwickelt? Durch wen und was wurde sie beeinflusst? Und welche
Gesetzeswerke gab es in früherer Zeit? Richtungsweisende und noch immer in
Erinnerung bleibende Texte gibt es einige. Sicherlich kennen Sie den Spruch Auge um Auge? Dieser entstammt dem Codex Hammurabi.
Die Vorderseite der Stele, ausgestellt im Louvre, Paris. |
Nachfolgend
zeige ich noch einige andere Werke, die wegweisend waren.
Sachsenspiegel
Eine gebundene Ausgabe des Sachsenspiegels der Stadtbibliothek Duisburgs. |
Magna
Carta
Die Magna Charta der British Library. |
Code
Civil
Die deutsche Ausgabe des Code Civil des Museums des Hambacher Schlosses |
Natürlich
entsprechen diese Beispiele nicht dem Gesamtumfang aller Rechtsquellen und
Texte. Dennoch zeigen sie deutlich, wie kurz oder auch lang solch eine
Rechtssetzung sein konnte. Kommen wir noch einmal zurück auf mein oben
genanntes Beispiel. Falls Sie es zu weit hergeholt finden, präsentiere ich
Ihnen nun einen Textausschnitt aus der Goldenen
Bulle Kaiser Karls IV., was sogar einem Kurfürsten drohte, sollte sich
dieser gegen Krone und Reich wenden:
„[...]
soll er selbst als Majestätsverbrecher mit dem Schwert gerichtet und sein
ganzes Vermögen von unserer Kasse eingezogen werden; seine Söhne aber, denen
wir aus besonderer kaiserlicher Gnade das Leben schenken (denn eigentlich müßten
sie ebenso wie der Vater hingerichtet werden, da von ihnen Beispiele des vom
Vater geerbten verbrecherischen Wesens zu befürchten sind), sollen [...] von
aller Erbschaft und Nachfolge ausgeschlossen sein, [...] immerdar bedürftig und
arm sein.“
Der
Tod sollte selbst für die Kinder der Fürsten als eine Gnade erscheinen, so dass
sie sich immer der Schande des Vaters bewusst waren. Die Töchter kamen
glimpflicher davon, da diese, auf Grund ihres Geschlechtes, als schwach galten.
Eine Begnadigung war ausgeschlossen.
Quelle:
Die
Goldene Bulle in der Übersetzung von Konrad Müller.
Die Bilder entstammen der deutschsprachigen Wikipedia unter dem jeweiligen Thema.
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