Jedes
Jahr, in dem unsere Geschichte voranschreitet, gibt es mehr Jubiläen die
gefeiert oder an die zumindest erinnert werden kann. Meistens bieten sich große
Ereignisse wie Schlachten oder Verträge an. Oftmals gedenken wir aber auch an
Todestagen großer Persönlichkeiten, zumindest denen wir die Größe, je nach
aktueller Lage und Zeit, zuordnen.
Für
das Merseburger Land gibt es etliche Persönlichkeiten, zu den wichtigsten unter
Ihnen zählten die Bischöfe dieses Bistums. Da wir im Jahr leben, an dessen Ende
die „3“ steht, sollen natürlich die Bischöfe im Vordergrund stehen, die in
solch eine Jahr gestorben sind. Die Überlieferungen zu ihrem Leben oder ihren
Taten sind nicht immer zahlreich. Für Merseburg können wir uns aber vor allem
auf zwei Quellenwerke stützen, die Merseburger Bischofschronik und das
Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg. Für ein besseres Verständnis und um es
einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, übersetzte Otto Rademacher
Anfang des
20. Jahrhunderts die Chronik und versah diese mit Anmerkungen.
20. Jahrhunderts die Chronik und versah diese mit Anmerkungen.
Bischof Alberich
1050-1053
Laut
der Bischofschronik ist über sein Leben kaum bis gar nichts bekannt.
Stattdessen wurde ihm sogar unterstellt, dass er das Amt und das Bistum nicht
würdigte.
„Dieser also war wie
ein Licht unter einen Scheffel gesetzt, weil er die Leuchte seines Amtes nicht
auf würdige Weise leuchten ließ und auch erzählenswerte Taten nicht
hinterließ.“
Lediglich
zwei Erwähnungen finden sich über ihn: Einer im Urkundenbuch, der andere im
nicht mehr erhaltenem brevarium, eine Art Merkbuch. Weiterhin wird erwähnt,
dass er am 2. April 1053 gestorben sei.
Das
Urkundenbuch verrät leider nichts Weiteres über ihn selbst.
3. August 1050,
Wurzen
Ob
diese dem Alberich zugeordnet werden kann, ist nicht strittig, denn er wird
explizit erwähnt. Kaiser Heinrich III. schenkte dem Bistum den Ort Nuwindorph im Burgwardsbezirk Libizken. Beide Orte sind schwer
nachzuweisen und nicht sicher lokalisierbar. Vielleicht können wir heute doch
noch herausfinden, wo der geschenkte Ort lag oder sogar noch liegt. Dafür gibt
es in der Urkunde einen weiteren Hinweis, den Gau Szudici in der Grafschaft des
Markgrafen Wilhelm. Im Urkundenbuch wurde vermutet, dass es sich hierbei um
eine Wüstung bei Schkeuditz handelte. Vielleicht finden sich noch weitere
Hinweise in der Urkunde, denn es wurde genau aufgelistet, was alles zu dem Ort
gehörte:
Original Übersetzung
areis Bauplätze, Ebenen
edificiis Gebäude
agris Felder, Äcker
campis freie Plätze
pratis Wiesen
pascius Weiden
terris
cultis bestelltes Land
et
incultis und
unbestelltes Land
silvis Wälder
venacionibus Jagdgebiete
aquis Gewässer
aquarumque decursibus hervor strömende Quellen
molis Mühlsteine, vielleicht aber auch
Steinbrüche
molendinis Mühlen
piscacionibus Fischteiche bzw.
Fischfanggebiete
exitibus das
Herausgehende
et
reditibus und
Einkünfte
viis Straßen
et
inviis und
Wege
quesitis
erworbenen
Güter / gesammelte Schätze
et
inquirendis und das
Eingeforderte (Abgaben)
et
cum omni iure und mit
allem Recht
et
utilitate und
Nutzen
Diese
Formel existiert in dieser und ähnlicher Form in vielen anderen
Schenkungsurkunden. Vielleicht aber finden Sie noch weitere Hinweise, wo dieser
Ort Nuwindorph denn liegen könnte.
Quellen:
Rademacher,
Otto: Die Merseburger Bischofschronik
Kehr,
Paul Fridolin: Das Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg