Der Merseburger Dom. |
Der Name Heinrich ist eng mit Merseburg verbunden. Es war ein beliebter Name des lokalen Adels. Der erste Sachse auf dem Königsthron des Ostfränkischen Reiches und Vater Ottos des Großen hieß Heinrich. Heinrich II., ebenfalls dem Geschlecht der Ottonen entstammend, gilt noch heute als bedeutendster Förderer des damaligen Bistums. Dahingegen verwundert es schon fast, dass es annähernd 250 Jahre brauchte, bis ein Heinrich auf den Bischofsstuhl saß. Im Jahr 1244 bzw. 1245 - leider ist es nicht genau überliefert - trat er die Nachfolge Rudolphs an und hatte das Amt 21 Jahre inne. Wie bei den meisten anderen Bischöfen, wurde auch er laut der Chronik einstimmig gewählt.
Seine
Führung des Bistums schien tadellos, doch kam es zu einer Fehde zwischen dem
Merseburger Bistum und einem ortsansässigen Adelsgeschlecht, dem der Knutonen.
Sie nahmen Heinrich gefangen und setzten den Bischof in einem ihrer Schlösser
fest. Die zwei Brüder aus dem Knutonengeschlecht gehörten damals nicht nur zu
den mächtigeren Adligen der Region, sondern auch zu den klügeren. Sie ließen
den Bischof nicht sofort nach der Lösegeldzahlung in Höhe von 600 Mark frei.
Erst einmal musste Heinrich den Brüdern versichern, dass er nach seiner
Freilassung keine Klage einreichen und auch das Geld nicht zurückfordern würde.
Damit begann eine über ein halbes Jahrhundert andauernde Zeit der
Verunsicherung im Bistum. Die Knutonen kauften Besitzungen und legten
Befestigungen an. Laut der Chronik suchten sie das Bistum regelrecht heim und
terrorisierten die Bewohner. „[...] gar
oft mit Plünderung, Brand und Raub.“
Trotz
dieser Bedrohungen und seiner Gefangennahme, verwaltete er das Bistum in
Frieden und vermehrte dessen Reichtum. Es gelang ihm auf vielfältige Weise,
wobei eine seiner Handlungen wahrscheinlich nicht gerade wenig Geldmittel
einbrachte. Er verlieh die Merseburger Münze, also das Recht auf die Prägung
von Münzen an Peter von Naumburg, für ein ganzes Jahr. Es mag seltsam anmuten,
so ein Recht zu verpachten. Warum also tat er es? Weil es sich lohnte. Die
Produktionskosten reduzierten sich auf null, während das Bistum am Gewinn
beteiligt wurde. Pro hergestellte Mark, wanderten 12 Pfennig in die Kasse.
Doch
bleibt am Ende Raum für Spekulationen: Kuschte er aus Angst vor den Adligen
oder hatte sich Heinrich gar mit den Knutonen arrangiert? Die eigentliche Frage
sollte allerdings lauten: Wo waren die anderen Adligen, um Heinrich
beizustehen?
Quellen:
Otto
Rademacher: Die Merseburger Bischofschronik.
Paul
Kehr: Urkundenbuch Merseburg.
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