Man
kann sagen, dass Holz seit jeher das Leben der Menschen bereichert hat. Als
Europa zum größten Teil mit Wäldern bedeckt war, sahen es unsere Vorfahren
vielleicht noch anders. Wälder erschwerten das Vorankommen. Wälder waren
unheimlich, denn in ihnen wohnten die Geister. Wälder waren hinderlich, denn in
ihnen konnte man keine Feldfrüchte anbauen.
Die
Vorteile überwogen dennoch: Wildfrüchte, Wildtiere, Bau- und Brennholz, Schutz
vor Gefahren. Teilweise durch Brandrodung reduzierten Neusiedler den Holzbestand,
denn die zurückbleibende Asche diente als wunderbarer Dünger. War zu Beginn das
Bauholz wichtiger, so stieg der Energiebedarf im Laufe der Zeit drastisch an. Gerade
im 16. Jahrhundert befanden sich Menschen des Heiligen Römischen Reiches in
einer großen Umbruchphase. Die Entdeckungsfahrten erweiterten das Wissen und
eroberten den Speiseplan. Martin Luthers Thesen der Reformationszeit und die
Bauernkriege erschütterten das Reich. Kur- und Landesfürsten, aber auch viele
kleinere Herrschaften versuchten ihr Territorium zu erweitern und zu festigen.
Es
war aber auch eine Zeit, in der viele technische Neuerungen aufkamen und viele
Fürsten spürten, wie ihr Geldvorrat schrumpfte. Ganz besonders galt es für
überlebenswichtige Rohstoffe, wie Salz. Der Bedarf war im sächsischen
Kurfürstentum enorm, Einfuhr und Zölle teuer. Dabei war der natürliche
Salzreichtum bereits gegeben. In Halle an der Saale siedete man schon seit
Jahrhunderten effektiv Salz. Der Bedarf an Brennholz war dabei relativ gering,
da die dortige Sole hochkonzentriert und die Transportwege sehr kurz waren.
Kurfürst August wollte die Produktion von Speisesalz ausbauen. Seine Idee war
simpel: Die Errichtung weiterer Salinen in seinem Territorium. Seinen Erfolg
bei diesem Unterfangen kann man als mäßig bezeichnen. Es entstanden zwar viele
neue Salinen, die Konzentration deren Sole war dagegen sehr gering. Die Folge
dessen war, dass umso mehr Brennholz benötigt wurde, selbst als in späterer
Zeit die Gradierwerke immer ausgefeilter wurden.
Die
geringe Konzentration der Sole war nicht das Hauptproblem. So wie die Anzahl
der Menschen wuchs, so wuchs der Bedarf an Speisesalz. Geringe Konzentration
bedeutete aber auch, dass mehr Holz verfeuert werden musste. Die ursprünglich
riesigen Waldgebiete wurden knapp. Eine effektive Aufforstung fand noch nicht
statt. August kaufte vielen Landadligen ihre Wälder ab, wenn sie diese aus Geldnöten
verkaufen mussten. Doch auch das reichte nicht aus, um die Salinen dauerhaft zu
befeuern. Neue und unerschlossene Gebiete mussten her! Das Erzgebirge rückte in
den Blick des Kurfürsten, denn die dort vorhandenen Urwälder wurden bis dato
nur selten genutzt. Die Sache hatte nur einen großen Haken, denn die Salinen
standen nicht nebenan, sondern in Kötzschau, Teuditz, Poserna und noch an
einigen weiteren Orten.
Der
Landweg wäre zu aufwendig gewesen und hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen.
Der Lufttransport stand noch nicht zur Verfügung, also blieb nur der Wasserweg.
Flüsse vom Gebirge in das Flachland waren vorhanden, allerdings nicht
durchgängig bis zu den Zielorten. Es war wichtig Kanäle als Verbindung zwischen
den Flussläufen zu errichten, damit das Holz schnellstmöglich das angestrebte
Ziel erreichte. Die Idee des großen Elsterfloßgrabens war geboren.
Das oben gezeigte Bild ist eine Aufnahme des heutigen Abschnittes des Floßgrabens in Kötzschau. Es ist nur noch ein Rinnsal übrig geblieben, denn seine wirtschaftliche Bedeutung nahm über die Jahre hinweg drastisch ab.
Quellen:
Der
Elsterfloßgraben. Geschichte und Gestalt eines technischen Denkmals. Leipzig
2006.
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