Sprache
ist eine heikle Sache. Schnell können Worte, ob beabsichtigt oder
unbeabsichtigt, fatale Folgen haben. Begünstigt durch das Internet erreichen
Nachrichten die gesamte Welt innerhalb von Sekunden. „Politische Korrektheit“
ist ein Schlagwort unserer Zeit und so manches Zitat der Vergangenheit würde in
unserer heutigen Zeit schnell politische Folgen haben. Doch was sagen die
folgenden Zitate tatsächlich aus?
Der arabische
Gelehrte Qazwînî über die Franken:
„Aber du siehst
nichts schmutzigeres als sie, und sie sind perfide und gemein von Charakter;
sie reinigen und waschen sich nur ein oder zweimal im Jahr mit kaltem Wasser,
ihre Kleider aber waschen sie nicht, seitdem sie sie angezogen haben, bis sie
in Lumpen zerfallen. Sie scheren ihre Bärte, und es sprossen nach dem Scheren
nur abscheuliche Stoppeln.“
Arabische
Gelehrte, die quer durch die damals bekannte Welt zogen, gab es einige. Meist
handelte es sich um reisende Händler die Notizen über ihre vielen Aufenthalte
machten. Objektiv waren diese Berichte sicherlich nicht. Dennoch sagen sie viel
über den Zeitgeist aus. Die Franken bzw. die europäische Christenheit sollte
als rau, ungehobelt und unzivilisiert dargestellt werden. Kein Wunder, bedenkt
man die kulturelle Stufe der Araber, vor allem in den spanisch-maurischen
Gebieten, so erscheint das damalige Europa kein lohnenswertes Leben geboten zu
haben.
Otto von Bismarck
über die Bayern und Österreicher:
„Wir wollen das
preußische Königtum nicht verschwimmen sehen in der fauligen Gärung süddeutscher
Gemütlichkeit.“
Österreich-Ungarn
mit seinem Verbündeten Bayern war ein Dorn im Auge des späteren deutschen
Kanzlers. Preußen musste sich seinen Platz an der Spitze hart erkämpfen, um mit
den Süddeutschen mithalten zu können. Bismarcks Ziel war das Deutsche Kaisertum
unter preußischer Führung. Ihm gefiel die Vorstellung eines deutschen Staates,
mit der süddeutschen Mentalität kam er jedoch nur sehr schwer klar.
Bischof Thietmar von
Merseburg in seiner Chronik über die Polen vom Standpunkt des Herzogs:
„Muß doch sein Volk
wie eine Rinderherde gehütet werden und läßt sich wie ein störrischer Esel ohne
harte Strafen nicht zum Nutzen seines Fürsten leiten.“
Weder
darf man vergessen, dass Thilo ein Adliger, noch das er ein Bischof war. Für
ihn existierte eine natürliche, von Gott gegebene Ordnung, nach denen alle
Menschen Leben sollten. An der Spitze stand der Adel, Bauern und alle anderen
von niederer Geburt mussten geführt werden, da sie besonders „anfällig“ für gotteslästerliche
Verhaltensweisen waren. Er nahm einen Herzog in Schutz, der seine Untergebenen
nicht gerade mit Samthandschuhen anfasste.
Da
zwischen den Zitaten und unserer Betrachtung teilweise mehrere hundert Jahre
liegen, sollten wir nicht sonderlich streng urteilen. Wir dürfen nicht
vergessen, dass jede Zeit seine eigene Sprache hatte.