Wir
kennen das typische Bild der mittelalterlichen Gesellschaft aus dem
Geschichtsunterricht sicherlich alle. Adel, Geistlichkeit und Bauern, manchmal
auch erster, zweiter und dritter Stand, meist bekannt unter dem Titel:
„Standespyramide“. Dabei war die Gesellschaft weitaus komplexer, als dass man
sie mit diesem einfachen Schema erklären könnte. Vor allem ist es wichtig zu
wissen, dass selbst die einzelnen Gesellschaftsschichten untereinander stark
aufgeteilt waren. Der
Hohe Adel bildete dabei sozusagen die Elite der Elite. Doch es gab ja noch den anderen, viel weiter verbreiteten Niederadel. Dieser setzte sich aus zwei Gruppen zusammen, dem freien Niederadel und dem Dienstadel.
Hohe Adel bildete dabei sozusagen die Elite der Elite. Doch es gab ja noch den anderen, viel weiter verbreiteten Niederadel. Dieser setzte sich aus zwei Gruppen zusammen, dem freien Niederadel und dem Dienstadel.
Die
Entstehung des Ministerial- bzw. Dienstadels geht zurück auf eine lange
Entwicklungslinie. Ministerialadel war sowohl auf weltlicher, wie auch auf
geistlicher Seite vertreten. Diesen „Unfreien“ wurden mit bestimmten Ämtern
ausgestattet und erhielten somit einen gewissen Status. Allerdings waren sie
bei all ihren persönlichen Entscheidungen, wie z.B. eine Heirat oder Besitz,
abhängig von ihren jeweiligen Herren. Verschiedene kirchliche Würdenträger,
also (Erz-)Bischöfe griffen auf die Dienste der Ministerialen zurück, um sich
gegen den ausbreitenden freien Niederadel und den immer selbstbewusster
werdenden Städten wehren zu können. Dies betraf nicht nur kriegerische
Auseinandersetzungen, sondern vielmehr den politischen Rahmen. Zudem sollte so
der Grundbesitz der Kirche gesichert werden. Eine ihrer ursprünglichsten
Aufgaben war die des Meyers. Dieser war der Verwalter eines bestimmten Gutes,
wie Dörfer oder Eigenbesitz des jeweiligen Bistums. Darüber hinaus existierten
noch höhere Ämter am Kaiser- und Königshof. Jägermeister, Marschall, Kämmerer
und Schenk zählten unter anderem dazu.
Es
scheint also, dass der Ministerialadel ihrem Herrn vollkommen untergeordnet
war, denn immerhin bestimmte der jeweilige Würdenträger über ihr Leben. Doch
der Schein trug. Für das Merseburger Land sind die „Knuthonen“ bezeichnend. Ursprünglich im Dienst des
Bischofs von Merseburg, lehnten sie sich im
14. Jahrhundert gegen diesen auf. Sie schafften es den Bischof Gebhard von Schraplau gefangen zu setzen. Nach einer Lösegeldzahlung kam dieser wieder auf freien Fuß und bereitete einen Gegenschlag vor. Ihre drei „scheinbar uneinnehmbare Schlösser“ wurden zerstört, ein viertes übergeben. Ministeriale konnten unmöglich nur Diener sein, denn weiterhin führt sie die Bischofschronik als Adlige von großer Macht.
14. Jahrhundert gegen diesen auf. Sie schafften es den Bischof Gebhard von Schraplau gefangen zu setzen. Nach einer Lösegeldzahlung kam dieser wieder auf freien Fuß und bereitete einen Gegenschlag vor. Ihre drei „scheinbar uneinnehmbare Schlösser“ wurden zerstört, ein viertes übergeben. Ministeriale konnten unmöglich nur Diener sein, denn weiterhin führt sie die Bischofschronik als Adlige von großer Macht.
Generell
erging es dem Ministerialadel im Allgemeinen ähnlich den Knuthonen. Auf Grund
der Gewinnung immer mehr freiheitlicher Rechte, konnten sie sich aus der
Unfreiheit heraus kämpfen. Dieser Status der Unfreiheit im Niederadel ging nach
und nach, teilweise schleichend, manchmal auch recht schnell, verloren.
Quellen:
Lexikon
des Mittelalters Band VI
Otto
Rademacher: Die Merseburger Bischofschronik