Die
Theorie der Holzbeschaffung, die ich im ersten Teil des Themas bereits angesprochen
habe, war es, Holz aus dem waldreichen Gebieten des Erzgebirges in die
waldarmen Gebiete Mitteldeutschlands zu bringen. Man musste ja schließlich nur
das Holz fällen und die Flüsse hinunterschicken, so dass das Wasser den
Transport bis zum Zielort übernahm. Alles aus einer Hand sozusagen. In der
Praxis aber stellte es sich etwas komplizierter heraus, denn die Flüsse führten
nicht immer zum Ziel. Zudem waren die Flüsse auch nicht immer optimal für den
Transport geeignet.
Da
es ein weit verzweigtes Netz an Wasserwegen gab, musste der gesamte Prozess gut
durchorganisiert werden. Dabei unterschied man zwischen zwei Arten der
Holzflößerei. Im Gebirge war vorwiegend der sogenannte „Trift“ weit verbreitet. Das Holz wurde in den Fluss gegeben und
trieb anschließend bis zu dem jeweiligen Zielpunkt, wo die zuständigen Arbeiter
das Holz entnahmen. Doch selbst für diese einfache Form war einiges an
Vorbereitungen notwendig, damit der Arbeitsablauf der Wasserläufe optimal
gewährleistet werden konnte. Dazu zählten:
1. Das Anlegen von
Floßteichen an geeigneter Stelle.
Diese
waren notwendig, um dem Holz einen kräftigen Stoß zu versetzen. Es war also quasi
ein Staubecken und das darin gesammelte Wasser konnte mit einem Mal freigesetzt
werden.
2. Die Sicherung der
Uferböschung.
Die
Gefahr beim Triften war das unebene Gelände. An Felsen und Ufern konnte das
geflößte Holz hängen bleiben. Im ungünstigsten Fall wäre die Bildung eines
Dammes möglich gewesen, der den gesamten Vorgang ausgebremst hätte. Arbeiter mussten
dieses Holz befreien. Je weniger Hindernisse es auf dem Weg gab und je besser
die Arbeiter das gefangene Holz befreien konnten, desto schneller ging der
Transport vonstatten.
3. Die Begradigung
von Flussläufen.
Das
Größte Hindernis von allen stellten aber Flussläufe dar. Je mehr der Flusslauf
sich wand, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass etwas hängen blieb und so
für einen Stau sorgte.
4. Der Einbau von
Sperr- und Abweisbächen.
An
vielen Flüssen lagen Mühlen- und Sägewerke, die durch Wasserkraft betrieben
wurden. Damit es zu keinen Schäden durch das geflößte Holz kommen konnte,
mussten Möglichkeiten geschaffen werden, den Betrieb vorübergehend einstellen
oder das Holz außen herum führen zu können.
5. Die Anlage von
Schleuseneinrichtungen und Floßgassen.
Für
die Überwindung unterschiedlicher Höhen und Gefälle, war es notwendig Schleusen
und Passagen einzubauen, die von Booten und anderen Wasserfahrzeugen genutzt
werden konnten.
6. Bau von Fangrechen.
Um
das Holz am Zielort einfacher aus dem Wasser zu holen, mussten diese Anlagen
errichtet werden, an welchen das Holz sich verfangen konnte.
7. Anlage von
Scheitholzplätzen.
Meistens
oblag es einer Stadt Lagerplätze für das geflößte Holz zu errichten. Hier wurde
es getrocknet und konnte für den Weitertransport gesammelt werden.
Allein
schon der Weg des Holzes auf dem Wasser musste gut geplant werden, damit
überhaupt etwas an das Ziel gelangen konnte. Dafür waren nicht gerade wenig
Menschen notwendig. Doch dieser Aufwand musste sein, denn der Energiebedarf war
bereits im
16. Jahrhundert, zumindest gemessen an der Zeit, enorm.
16. Jahrhundert, zumindest gemessen an der Zeit, enorm.
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