Im
mittelalterlichen Pilgerwesen hatten die Heilsuchenden viele Orte, die sie für
ihr Seelenheil aufsuchen konnten. Jede Kirche war einem Heiligen geweiht und ein
Teil dieser Kirchen waren sogenannte Pilgerkirchen. In ihnen wurden Reliquien
ausgestellt, welche über wundersame Kräfte verfügen sollten. Im Mittelalter
kannte man drei große Wallfahrtsorte des Christentums:
1. Jerusalem
Die
Reise ins Heilige Land war mühsam und gefährlich. Egal ob Land- oder Wasserweg,
man hatte hohe Kosten und konnte nicht immer auf seine Reiseführer vertrauen.
Zudem erschwerten muslimische Eroberungen und die Kreuzzüge das Pilgerwesen.
Königreich Jerusalem 1135 |
2. Rom
In
der Stadt am Tiber existierten bereits viele Kirche und auch der Papstsitz
befand sich überwiegend in Rom. Die Heiligen Petrus und Paulus waren die großen
Heiligen der Stadt. Auch der Weg nach Rom war beschwerlich, musste man doch
eine Alpenüberquerung wagen. Selbst in Italien konnte man nicht auf Sicherheit
vertrauen. Konkurrierende Stadtstaaten kontrollierten die Wege und auch Herbergen
waren nicht immer unbedingt die Orte, an denen man gastieren sollte.
3. Santiago de
Compostela
Das
Heiligtum des Apostel Jakobus befand sich am Ende der damaligen Welt, im
Nordwesten von Spanien. Man konnte entweder per Schiff und Fußweg die Stadt
erreichen oder über einen der vielen Pilgerwege, die quer durch Nordspanien,
Frankreich und das restliche Europa führten. Entlang der Wege entstanden große
Heiligtümer, denke man nur an die Kirche des Heiligen Martin in Tours. Kunst
und Architektur am Rand des Jakobsweges weisen zudem große stilistische Ähnlichkeiten
zueinander auf.
Es
galt oftmals mehrere hundert oder gar tausend Kilometer zurückzulegen.
Schiffsreisen waren sicherlich die bequemste Möglichkeit, doch konnte man der
Mannschaft selten trauen. Pferde und deren Versorgung waren teuer.
Und
zu Fuß? Es gab kaum befestigte Straßen, oftmals waren es nicht mehr als
einfache Schlammpfade und die alten Römerstraßen wurden selten instandgehalten,
geschweige denn ausgebaut. Brücken konnten mit Zöllen belegt sein, sofern diese
existierten, ansonsten musste man Furten oder Fähren nutzen. Einen Fluss an
einer Fuhrt zu überqueren war sehr mit Risiko behaftet, denn zog die Strömung
an oder rutschte man weg, gab es selten Hoffnung auf ein Überleben, immerhin
konnte kaum ein Mensch schwimmen. Selbst Fährmänner genossen einen schlechten
Ruf und waren zudem noch recht teuer. Und von den Bergen ganz zu Schweigen...
Pässe waren nur bei gutem Wetter passierbar, Schnee, Regen und Geröll kamen
einem Todesurteil gleich. Und wenn dies alles nicht genügte, so boten die unbewachten
Wege und Waldpfade unzählige Möglichkeiten für Räuberbanden die Reisenden zu
überfallen.
Was
also trieb die Menschen zu einer Pilgerfahrt?
Bildquellen:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2d/Near_East_1135.svg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/35/Italy_1494_de.svg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/78/Stjacquescompostelle1.png
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