Unberechenbares
Wetter, Schlammpfade, Krankheiten, Räuber und vieles mehr... Die Pilger lebten
gefährlich auf ihren Reisen, doch unternahmen sie diese trotzdem. Weshalb aber
war es ihnen so wichtig, einen der drei großen Wallfahrtsorte aufzusuchen? Und
gab es noch andere Zentren des Glaubens? Doch wann spricht man von einer
Wallfahrt und was genau zeichnet einen Pilger eigentlich aus?
Eine
Wallfahrt zeichnet sich durch
verschiedene Dinge aus. Es beschreibt die gläubige Wanderung zu einem
bestimmten Ziel. Dies können Naturdinge sein, wie z.B. Berge, Höhlen, Seen,
ebenso aber auch Kunstgegenstände, also Statuen, Schreine, Bilder usw. Im
Christentum gab und gibt es all diese Dinge, ebenso wie in verschiedenen
anderen Religionen. Germanische, keltische und slavische Stämme verehrten
überwiegend Dinge der Natur. Nahe Lützen, bei Schkeitbar soll es einen heiligen
Hain gegeben haben, welcher Wigbert, dem späteren Bischof Merseburgs, zum Opfer
fiel. Gerade solche Stätten waren es aber, die die Christen für sich
einzusetzen wussten. Bei einer französischen Höhle war dies der Fall. Um sie
herum baute man eine mächtige Abtei und verehrte sie als Engelsort: Mont-Saint-Michel.
Man
versuchte Wunder- bzw. Gnadenorte zu schaffen, an denen die göttliche Kraft
wirken sollte. Dies konnte in Form von Heilung geschehen oder als göttliche
Vergebung für begangene Sünden. Um die Wirkung zu verstärken weihte man die
heiligen Stätten meist mit Namen von Patronen, also heiliggesprochenen Menschen
oder Engeln. Das europäische Christentum weißt somit sogar eine sehr große Nähe
zu den polytheistischen Religionen auf, also der Vielgötterei.
Als
Pilger oder auch Wallfahrer werden die Menschen
bezeichnet, die auf eine Reise in die Fremde gehen, um die heiligen Orte zu
besuchen. Dieses fromme Unterwegssein soll auf den Christen auch im Allgemeinen
zutreffen, da sein ganzes Leben als Reise zu verstehen sei. Dabei bestand keine
Pflicht wirkliche Reisen zu unternehmen, andererseits dachte man sich aber
auch, dass es ja nicht schaden könne. Wir unterscheiden zwischen dem
waffenlosen und der bewaffneten Pilgerfahrt.
Eigentlich
sollte der Pilger in Frieden, also waffenlos,
die Orte aufsuchen, die ihm göttliches Heil versprachen. Dazu unternahm dieser
eine Reise, welche in geistig, wie religiös bilden sollte. Man lernte Land und
Leute kennen, sah Eigenheiten und fremde Bräuche kennen. Die Glaubenserfahrung
wurde vervielfältigt. Man wollte nicht schaden, sondern Buße tun und göttliches
Heil erlangen.
Im
krassen Gegensatz dazu steht allerdings die bewaffnete Wallfahrt. Uns am bekanntesten sind die Kreuzzüge,
welche Heerscharen zu den Waffen greifen ließen, um sie gegen andere Religionen
zu erheben. Nach der ersten Einnahme Jerusalems verübten die Kreuzfahrer ein
Massaker unter der dort lebenden Bevölkerung. Von einer Heilssuche konnte man
da wohl nicht mehr sprechen. Hinzu kommt, dass das vorherige Gleichgewicht der
Religionen empfindlich gestört wurde und noch bis heute nachwirkt.
Quellen:
Etymologisches
Wörterbuch des Deutschen
Lexikon
des Mittelalters Band VI und Band VIII
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