Propheten
und Wahrsager gab es in der Geschichte zuhauf und auch in unserer Zeit findet
sich noch so manch ominöse Gestalt. Sicherlich kennt fast jeder Europäer
Nostradamus, immerhin wurden seine Prophezeiungen ausgedeutet, wie kaum unzählige
andere. Zudem sollten wir uns an den Mayakalender erinnern, der uns den
nahenden Weltuntergang vorhergesagt hatte, wie manch ein
Verschwörungstheoretiker vermutete. Und was wären wir ohne die ständigen
Prophezeiungen der Zeugen Jehovas über das Datum des Weltunterganges? Heute
soll es um all das NICHT gehen.
Stattdessen schweifen wir ab und blicken in Richtung Hollywood auf die Filme
der 80er und frühen 90er Jahre. Weshalb? Weil so mancher Film in der Zukunft
angesiedelt worden ist. Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2014 und leben
damit quasi in der Zukunft.
Vorsicht - Spoiler!
Film
Die
Welt der näheren Zukunft ist eine Dystopie. Gewalt und Verbrechen bestimmen den
Alltag. In Südafrika herrscht eine „weiße Militärregierung“, die in den Besitz
einer französischen Neutronenbombe gelangt ist und die mit dieser Waffe ihre
Herrschaft absichert. In Mexiko herrscht ein Bürgerkrieg und die mexikanische
Regierung kämpft zusammen mit US-Truppen gegen die Rebellen. Es ist eine
zutiefst zynische Welt geworden, so bewirbt eine Gesellschaftsspiel Firma ihr
neustes Spiel „Nukem“ - es geht um den spielerischen Einsatz von
Nuklearwaffen, ähnlich wie
„Schiffe versenken“ - mit den Worten „Vernichte sie, bevor sie dich vernichten!“ Während einer anderen Szene werden Passanten gefragt, was diese von einem Streik bei der Polizei halten und ein Arbeitsloser antwortet:
„Schiffe versenken“ - mit den Worten „Vernichte sie, bevor sie dich vernichten!“ Während einer anderen Szene werden Passanten gefragt, was diese von einem Streik bei der Polizei halten und ein Arbeitsloser antwortet:
„Dies ist ein freies
Land hier. Frei ist aber eigentlich nichts, weil hier nichts sicher ist. Du
stehst allein da. Gesetz des Dschungels.“
Während
die Multimediatechnik nur langsam vorangeschritten ist, hat sich die
Waffentechnik erheblich weiterentwickelt. Kampfroboter sollen in
Serienproduktion gehen, die jedoch noch über eine eingeschränkte künstliche
Intelligenz verfügen. Treppen stellen deswegen ein unüberwindbares Hindernis
dar. Um Angriffen auf die Vereinigten Staaten ihren Schrecken zu nehmen, wurde
ein Laserabwehrsystem im Weltraum stationiert, welches jedoch nach einer
Fehlfunktion auf mehrere Stellen in den Staaten schoss und mehrere ehemalige
Präsidenten getötet hat. Zudem ist ein Flug ins All anscheinend sicherer
geworden und auch die künstliche Schwerkraft wurde entwickelt, immerhin ist der
Präsident der Vereinigten Staaten auf Besuch einer Raumstation. Zudem hat die
technische Entwicklung ein paar Vorteile zu Stande gebracht, denn künstliche
Organe kann man sich jederzeit transplantieren lassen, wie das im Film gezeigte
künstliche Herz. Menschen können mit Hilfe von Robotertechnik wiederbelebt und
„verbessert“ werden.
Der
Ort der Filmhandlung ist Detroit. Die ehemalige pulsierende Metropole ist
pleite, Arbeitslosigkeit, Gewalt und Verbrechen bestimmen das Stadtbild. Die
reiche Oberschicht kokst und Menschen sind nur eine etwas bessere Handelsware.
Die Würde des Menschen ist quasi nicht existent. Die Polizei wird zum größten
Teil privat finanziert, ihre Ausrüstung ist durchschnittlich, die Fahrzeuge und
die Ausstattung wirken jedoch rustikal. Der Konzern OCP hat die Vision aus
Detroit die Stadt
Delta City zu erschaffen, eine Stadt ohne Verbrechen und ganz nach ihren Vorstellungen. Die Konzernchefs sichern sich Programmierungen gegen ihre eigenen Schöpfungen und lassen Verbrechen begehen, um die Konzernpolitik zu legitimieren.
Delta City zu erschaffen, eine Stadt ohne Verbrechen und ganz nach ihren Vorstellungen. Die Konzernchefs sichern sich Programmierungen gegen ihre eigenen Schöpfungen und lassen Verbrechen begehen, um die Konzernpolitik zu legitimieren.
Realität
Bürgerkriege
in der Ukraine, im Nahen Osten, in Asien und Afrika prägen die tägliche
Berichterstattung. Der Iran wird verdächtigt nach Atomwaffen zu streben und
auch der Besitz dieser Instrumente der Zerstörung in vermeintlich sicheren
Händen könnte schnell zur Katastrophe führen, denn je mehr Länder über
Atomwaffen verfügen, desto weniger Schrecken verbreiten sie.
Die
Computer- und vor allem die Unterhaltungstechnik haben sich enorm
weiterentwickelt. Statt Kampfroboter sind es die Drohnen, die die Kriege der
Gegenwart bestimmen. Zwar werden auch sie noch von Menschen gesteuert, die
Entwicklung der künstlichen Intelligenz schreitet aber stets weiter voran. Mit
Hilfe von Satelliten lassen sich schon komplexe Systeme autonom bewegen.
Schauen Sie sich doch einfach einmal an, was gerade im Automobilbereich für uns
zum Standard geworden ist. Gegen Ende der 1980er Jahre waren Autoradios das
Nonplusultra an Luxus. Und heute? Einparkhilfe, Navigationssysteme,
Multimediaunterhaltung, Internet...
Mit
der Aussage, dass Detroit pleite ist, traf der Film voll ins Schwarze. Sogar
ein Vorläufer von GPS ist zu sehen, doch möchte ich Ihnen noch nicht zu viel
verraten. Der Film ist zutiefst zynisch, jedoch wirkt er harmlos im Vergleich
zu dem Zustand unserer Welt in der Gegenwart. Die Rollen von Gut und Böse waren
im Film eindeutig verteilt. Anders als in der Realität wusste man, auf welche
Seite man sich schlagen sollte. Die Aggressoren unserer Realität sind die USA,
Russland, China, Nordkorea, diverse Konzerne, Geheimdienste... Die Liste ist
lang, falsch und richtig schwer zu trennen und manchmal doch das gleiche. Denn
was richtig und was falsch ist sind zwei sehr subjektive Begriffe, über die
sich Generationen von Politikern, Philosophen und viele andere Menschen seit
jeher streiten.
P.S.:
Im Film wird uns vorgeführt, dass sich die Unterhaltungsindustrie auf der
untersten Ebene bewegt. In der Realität ist sie meist um einiges grausamer.
Quelle:
RoboCop
(1987)