Kommunikation
ist der zentrale Bestandteil unserer Gesellschaft. Wir reden permanent, wir
lästern und tratschen, wir sprechen uns gegenseitig Mut zu und wir können mit
unserer Stimme viele Gefühle ausdrücken. Unsere Amtssprache ist das Deutsche,
doch immer mehr englische Wörter schwappen in unseren Wortschatz. Im Büro
werden Dokumente eingescannt, wir shoppen in Stores und Computer sowie
Smartphones beherrschen den Alltag.
Manche der fremdsprachigen Wörter haben wir uns zu eigen gemacht, einige eine
eigene Bedeutung gegeben und wieder andere würden wir am liebsten komplett aus
dem deutschsprachigen Wortschatz verbannen. Doch haben Sie sich schon einmal
gefragt, ob unsere vermeintlich deutschen Wörter nicht selbst aus anderen
Sprachen stammen?
Im
Gesundheitswesen kommt der Pflege
eine immer größere Bedeutung zu. Pflegen
hat mehrere Bedeutungen: Etwas anhaltend ausüben, etwas betreiben oder sich im
jemanden sorgen und kümmern. Das Wort selbst lautete bereits im althochdeutschen
Sprachgebrauch phlegan (8. Jahrhundert) und im Mittelhochdeutschen phlegen.
Schon damals besaß es die Bedeutung, dass man sich für jemanden einsetzt oder
sich um jemanden sorgt. Während man heute im englischen Sprachgebrach für die
Pflege das Wort care nimmt, lauteten
das altenglische Wort dafür pleon. Eine weitere Bedeutung wird
heutzutage auch gern übersehen, denn Pflege hat immer etwas Nachhaltiges im
Sinn gehabt, denn eine Gepflogenheit
wird schließlich auch langfristig betrieben. Der Pfleger war der phlegari. Er war der Beschützer und
Hüter, aber auch der Aufseher, der Vorsteher, der Vormund oder der Verwalter.
Als
ambulanter Pflegedienst ist man
stets auf Achse, aber warum bezeichnet man ihn dann nicht als fahrender
Pflegedienst? Dabei handelt es sich um eine Bezeichnung, die man mit als
wandernd oder umherziehend versteht. Einfach
ausgedrückt ist man nicht ortsgebunden
bei der Ausführung seiner Tätigkeit. In der Medizin ist es schlicht und
ergreifend als das Gegenteil zum stationären Bereich. Das Wort hat eine kleine
Reise hinter sich gebracht. Wir haben es aus Frankreich übernommen, denn auch
dort hieß es ambulant. Doch auch die Franzosen haben es übernommen, nämlich
von den Römern. Bei ihnen hieß das Wort ambulare und übersetzt heißt es so
viel wie umhergehen. Erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts jedoch
wird der Begriff in der Medizin intensiv genutzt.
Bei
der Pflege kommt es auf zwei wesentliche Dinge an: Die medizinische Versorgung und die seelische Fürsorge. Zudem treffen wir eine Vorsorge, die schlimmere Folgen
verhindern soll. Bei der Sorge
handelt es sich eigentlich um ein Wort des Kummers, der Befürchtung und Angst.
Egal ob im gotischen, im angelsächsischen, im alt- und mittelhochdeutschen oder
im nordischen Sprachgebrauch, stets kann man den uns bekannten Begriff sofort
erkennen. Bei dem Versorgen wird es
besonders interessant, denn von der Bedeutung her heißt es übersetzt „sich
aufhören zu sorgen“. Aber auch besorgen,
also sich große Gedanken um etwas zu machen, hat gleichzeitig die Bedeutung des
Beschützens. Während wir diese
Bedeutung bereits seit dem frühen Mittelalter, wenn nicht sogar noch länger
kennen, kennen wir die Bedeutung der heutigen Fürsorge für einen Menschen erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts.
Quelle:
Etymologisches
Wörterbuch des Deutschen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen