Pfingstbier
ist keine Tradition, die es erst seit einigen Jahren gibt. Nach der harten
Feldarbeit, bot jede Möglichkeit zu feiern eine Abwechslung. Keine kirchlichen
Gebote oder Lärmschutz standen der feierwütigen Meute dabei im Weg. Der meist
einzige, der dieses Verhalten kritisch ansah, war der Pfarrer. Immerhin sorgte
er sich um das Seelenheil seiner Herde!
Feste
Termine, wann das fröhliche Saufen begann, gab es nicht, stattdessen wurde
einfach losgelegt.
In
Kleinzschocher war es der Samstag.
In
Pissen wurde zugesagt, nicht vor dem
Dienstag nach Pfingsten anzufangen, was wiederrum bedeutet, dass während der
Feiertage fröhlich gebechert wurde.
In
Kötzschau wachten Julius und Wolf von Burkersroda streng
darüber, dass die Feiern erst nach der Predigt begannen.
Besonders
interessant war eine spezielle Tradition in Zweimen. Die jungen Männer haben einen „Kuhbischof“ erst geweiht
und anschließend gesegnet. Der Kirche missfiel dies natürlich aufs Äußerste!
Diese ist uns sicher überliefert, ob es auch auf andere Orte zutraf, kann nicht
100%-ig geklärt werden.
In
Muschwitz fing man lediglich zu
zeitig mit trinken an.
Für
die Obrigkeit stellte die Feierlaune meist ein großes Problem dar. Tänze bis spät in die Nacht und ein Bier nach
dem anderen sorgten für eine ausgelassene Stimmung. Doch nicht in jedem Ort
wurde das Pfingstbier begangen, dafür hielt man es nicht so streng mit den
Sonn- und Feiertagen. In einigen Fällen gestattete sogar der adlige
Gutsbesitzer die Ausschweifungen, wie in Beuna
und Geusa.
Es
war nicht unüblich, dass man gerade in der Zeit nach der Reformation an Sonn-
und Feiertagen arbeitete. Sogar während der Predigt wurde in einigen Orten
ausgiebig gezecht, gearbeitet und manchmal auch beides zugleich. Zuweilen kam
es vor, dass einige der Bauern ihre Waren nicht nur während der Predigt,
sondern diese sogar währenddessen innerhalb der Kirche verkauften.
Quelle:
Friedensburg:
Die Protokolle der Kirchenvisitationen im Stift Merseburg von 1562 und 1578.
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