Berühmter
noch als der Merseburger Bischof Thietmar ist nur einer, zumindest in unseren
Gefilden. Natürlich meine ich Thilo von Trotha! Dieses Jahr werden im
Merseburger Dom die Feierlichkeiten zu dessen 500. Todestages begangen.
Er
gilt uns heute als legendärer Kirchenfürst. Seine Karriere begann in Magdeburg,
wo er zunächst als Propst tätig war. Anschließend kam er als Kanoniker nach
Merseburg. Der Chronist beschreibt ihn als einen „Mann von Geist, Mut und Verstand
[…] Er war klug, voll verständiger Überlegung und wunderbarer Einsicht, in
geistlichen Dingen eifrig, in weltlichen tätig“. Seine Amtszeit währte
lange, denn auf dem Bischofsstuhl saß er von 1466 bis 1514. Mit seinem Propst
namens Johannes Naustadt geriet er heftig in Streit, vermutlich der Finanzen
wegen. Laut der Chronik ließ Thilo den Propst ins Gefängnis werfen,
anschließend aber wieder auf freien Fuß.
In
den 1480er Jahren drangen die Grafen von Mansfeld mit Waffengewalt in das
Bistum ein. Begleitet von seinen treuen Ergebenen und einer Schar Krieger aus
Leipzig ritt er den Grafen entgegen und demonstrierte seine Macht im Mansfelder
Gebiet. Zwei Paukenschläger kündigten dabei überall sein Nahen an. Ob die
Streitigkeiten tatsächlich in diesem Maß abliefen, ist nicht überliefert. Wir
wissen von Unstimmigkeiten, denn das es wegen Einkünften öfters mal zum Streit
kam, war nichts Ungewöhnliches. Gerade als Bischof griff man eher selten zu den
Waffen, verursachten Kriegszüge und deren Folgen doch enorme Kosten.
Bekannt
ist Thilo noch heute als Bauherr. Die Neugestaltung des Merseburger Domes und
der Neubau des Schlosses waren sein Verdienst. Als Einnahme- und Nahrungsquelle
ließ er drei Teiche errichten, zwei in Schladebach, einen in Merseburg vor dem
damaligen Gotthardstor. Warum aber gleich zwei Teiche in Schladebach? Dies hing
mit der Struktur der Schlossversorgung im Bistum zusammen. Jedes der
bischöflichen Schlösser erhielt verschiedene Ortschaften zugeteilt, die dieses
zu versorgen hatten. So gehörte Kötzschau zum Lützener Schloss, Schladebach
allerdings zum Merseburger. Der neu angelegte Gotthardsteich wurde Fluch und
Segen zugleich. Der Fisch konnte die Menschen zwar ernähren, ihr Lebensraum
richtete aber im Winter des Jahres 1504 große Schäden an. Infolge der
Versäumung die Schutzgatter hochzuziehen und Wasser aus dem Teich abzulassen,
kam es zu einer Überschwemmung in der Stadt. Zuvor durchbrachen Eisschollen die
Mauer. Bei dieser Tragödie kamen 9 Menschen ums Leben. Dies sagt einiges aus
über die Stärke der damaligen Stadtmauer und der Wucht des Eises.
Dies
war noch längst nicht alles was in seiner langen Amtszeit geschah. Wer mehr wissen
möchte, sollte deswegen unbedingt nach Merseburg
kommen und die Sonderausstellung vom 10.
August bis 02. November dieses Jahres besuchen.
Quellen:
http://www.strassederromanik.de/media/bilder/bildergalerie/tn800x800_thilo_von_trotha_1.jpg
Rademacher,
Otto: Die Merseburger Bischofschronik.
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