Immer
wieder gibt es die Stimmen, die behaupten Sachsen-Anhalt wäre lediglich ein
künstliches Gebilde ohne historische Wurzeln. Doch stimmt diese Aussage? Die
sogenannten historischen Wurzeln haben wir hier viele, man sollte dann wohl
eher von einem historischen Wald sprechen. Betrachtet man die Geschichte in den
heutigen Grenzen, so hüten wir wichtige Teile der Geschichte. Von den Ottonen
über Thietmar von Merseburg bis hin zu Luther, um nur einige wenige
Persönlichkeiten zu nennen. Wir besaßen eine der wichtigsten und berühmtesten
Salzquellen damaliger Zeit in Halle an der Saale und noch heute steht das
längste Gradierwerk Europas in Bad Dürrenberg. Nicht zu vergessen der Harz,
einer Region voller Legenden und Mythen, und der Brocken lockt nicht nur zur Walpurgisnacht
viele Schaulustige an. In Merseburg, Zeitz und Magdeburg gründete Otto I.
wegweisende Bistümer und ermöglichte so eine Erschließung des Landes nach
Osten. Außerdem dürfte so gut wie jeder Einwohner der Bundesrepublik
mittlerweile die Himmelsscheibe von Nebra kennen.
Sicherlich
ist Sachsen-Anhalt ein künstlich geschaffenes Land, genauso wie jeder Staat,
jedes Gebiet, jede Stadt und jeder Fleckchen Erde auf diesem Planeten, der von
Menschen besiedelt wurde. Manche von ihnen sind älter, manche jünger und doch
haben alle ihren Platz. Sachsen-Anhalt entstand im Zuge der Wiedervereinigung
1990 von Neuem.
Zuvor
änderte das Gebiet immer seine Zugehörigkeit, je nachdem welcher Kaiser an der
Macht war bzw. welcher noch so kleine Fürst eine Veränderung an seinem Besitz
vornahm. Zur ersten Jahrtausendwende besiedelten vor allem slavische Stämme das
Gebiet entlang der Saale, wobei man bei der Bezeichnung vorsichtig sein muss.
Manche slavische Stämme waren germanisch, andere wiederrum waren nicht einmal
als Stamm zu bezeichnen und doch haben alle eines gemeinsam: Die Forschung ist
sich uneinig über Bezeichnungen. Die ersten neuen Siedler waren Sachsen,
Franken, Flamen und viele weitere, die sich teils durch Kämpfe und Kriege, aber
auch durch friedliche Annäherung hier niederließen. Die Bistümer von Magdeburg,
Zeitz und Merseburg sorgten für einen besseren Ausbau der Infrastruktur, so
dass immer mehr Menschen sich hier niederließen.
Von
Wittenberg aus begann sich die Reformation des Martin Luther über Europa zu
verbreiten und Magdeburg wurde während des 30-jährigen Krieges niedergebrannt.
Auf den Schlachtfeldern von Lützen fiel der Schwedenkönig Gustav II. Adolf,
zuvor jedoch labte er sich an dem Krostitzer Bier. Zwar gehört das Dorf heute
zu Sachsen, aber vormals herrschte das Bistum Merseburg über dieses Gebiet.
Anschließend erfolgte die Eingliederung in das Kurfürstentum von Sachsen. Nach
den napoleonischen Kriegen wurde ein Teil des Gebietes preußisch und erhielt
den Namen Provinz Sachsen. In einer wandelvollen Zeit zwischen dem Deutschen
Kaiserreich über das Dritte Reich bis hin zur Wiedervereinigung erlebte
Sachsen-Anhalt einen ständigen Wandel. Grenzen verschoben sich, Menschen kamen
hinzu und wanderten wieder ab. Sachsen-Anhalt ist bunt, vielfältig und besitzt
viel Potenzial. Doch dieses zu nutzen ist nicht immer einfach. Deswegen sind es
die Menschen, egal welcher Herkunft, die alle mit anpacken müssen, um dem
Bundesland einen Weg in die Zukunft zu weisen.
Quellen:
Prasse,
Matthias: Kurze illustrierte Geschichte des Landes Anhalt.
Künzel,
Werner / Rellecke, Werner (Hrsg.): Geschichte der Deutschen Länder.
Entwicklungen und Traditionen bis zur Gegenwart.
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