20
Jahre nachdem Timecop über die Kinoleinwände flimmerte, können wir heute einen
Strich unter die Ereignisse des Films ziehen. Der 1994 gedrehte Action-Thriller
spielt in mehreren Zeitebenen. Unser Hauptheld Jean-Claude von Damme alias Max
Walker ist ein sogenannter „Time Cop“ und er arbeitet bei der „Time Enforcement
Commission“ oder kurz „TEC“. Seine und die Aufgabe seiner Kollegen ist es,
Eingriffe in der Verlauf der Geschichte zu verhindern. Dies ist durch modernste
Technik ermöglicht wurden. Der Film selbst spielt aber in nicht in ferner
Zukunft, sondern im Jahr 2004! Von unserem Standpunkt aus gesehen, handelt es
sich daher eher um einen Film, welcher in der „Vergangenheit“ spielt. Wie also
stellte man sich unsere „Vergangenheit“ vor?
Keine
Behörde kommt ohne Regeln aus. Deswegen werden Verstöße gegen die staatlichen
Gesetze von Zeitreisen schwer geahndet. Sollte sogar einer der
Vollstreckungsbeamten in Zuge dessen eine Straftat begehen, endet es nur auf
eine Weise: Todesstrafe. Handfeuerwaffen haben eine, selbst für heutige
Zustände, ungewöhnlich große Feuer- und Zerstörungskraft, können aber trotzdem
keine Schutzwesten des Jahres 1994 durchdringen. Einerseits reißen die
Projektile große Löcher in Wände, sind dagegen bei Kevlarwesten nutzlos. Heutzutage
ist jede Polizeitruppe in den Vereinigten Staaten mit sogenannten Taser, also
Elektroschockpistolen, ausgestattet. Die im Film gezeigten, eigentlich nicht
tödlichen Waffen, konnten mehrfach abgefeuert werden und verfügten über eine
weitaus höhere Wirkung.
Wie
bei den bisherigen Filmen, die die erdachte Zukunft zeigten, wirkt auch hier
die Computertechnik rückständig. An Flachbildschirme dachte wohl selten einer
der Filmemacher der frühen 1990er Jahre. Statt eines üblichen MP3-Players oder
Discman verwendet man ein Abspielgerät für eine Art von Disketten. Im Film sah
es nicht nur unhandlich aus, sondern auch viel zu klobig. Die dazu passenden
Kopfhörer schienen dahingegen noch aus den 1980er Jahren zu stammen. Die
Polizei war dafür mit Geräten ausgestattet, die unseren Smartphones ähneln.
Diese jedoch werden nur per Sprache gesteuert und haben einen unglaublichen Datenzugriff
auf sämtliche benötigte Informationen.
Mobilität
ist dabei eine ganz andere Sache. Während die Fahrzeuge von 1994 im Film normal
sind, werden sie für das Jahr 2004 als Metallkästen ohne Fenster vorgestellt.
Im Innern ist man überhäuft von Technik. Jede Menge Monitore sollen die Fahrt
so unproblematisch wie möglich machen. Dabei ist eine Fahrt mit solch einem
Gefährt schon recht unkompliziert. Über eine Sprachsteuerung aktiviert man ganz
einfach den Autopiloten. Technik steht deutlich vor Eleganz. Vergleichen wir es
mit unserer Zeit, so ist es doch das genaue Gegenteil. Auf Eleganz und Aussehen
wird möglichst viel Wert gelegt, die interne Technik muss sich nahtlos einfügen
und eine unauffällige Begleiterscheinung sein. Nummernschilder wurden durch
Barcodes ersetzt. Eines ist jedoch zeitlos zutreffend, denn auch schon im Jahr
1994 erkannte man, dass es selbst in der Zukunft noch lauter kaputte Straßen
geben wird. Vielleicht sind deswegen auch die Fahrzeuge so gepanzert
dargestellt worden. Eine Stimmsteuerung funktioniert aber nicht nur im
Straßenverkehr. Die Wohnung erkennt eigenständig Personen, die diese betreten
und beginnt automatisch Musik abzuspielen und Geräte einzuschalten. Nur das
Licht muss man separat aktivieren. Für das persönlichere Vergnügen konnten die
Menschen im Film
Virtual-Reality-Brillen nutzen, um so intime Situationen nachzustellen. Dabei handelt es sich um ähnliche, allerdings weit fortgeschrittene Geräte, wie bei denen aus Demolition Man.
Virtual-Reality-Brillen nutzen, um so intime Situationen nachzustellen. Dabei handelt es sich um ähnliche, allerdings weit fortgeschrittene Geräte, wie bei denen aus Demolition Man.
Das
politische Klima in den Vereinigten Staaten hatte sich zudem gewandelt. Statt
der üblichen zwei Parteien von Demokraten und Republikanern, gab es nun für das
Jahr 2004 die Unabhängige Partei auf
der einen und die Alle Macht den Weißen
Partei auf der anderen Seite. Washington D.C. selbst ist in Wohnzonen
eingeteilt, über Straßennamen an sich ist nicht bekannt.
Wer
die im Film gezeigte Zeitmaschine sieht, muss augenblicklich schmunzeln. Diese
erinnert an den Delorean aus Zurück in die Zukunft. Auch die bei
Timecop gezeigte Maschine benötigt eine bestimmte Geschwindigkeit, um ihre
Passagiere in der Vergangenheit abzusetzen. Die Maschine selbst reißt nicht
mit. Stattdessen kommen die Zeitreisenden mit Hilfe eines Taschencomputers
zurück, der sie in die Maschine teleportiert, die anschließend wieder am
Ausgangspunkt erscheint.
Noch
eine kleine Frage zum Abschluss: Die Kleidung im Film wirkt eher ungewöhnlich,
auch wenn das Modebewusstsein anscheinend nicht mehr existiert. Doch ist es bei
uns heute viel anders?
Quelle:
Timecop
(1994)
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