Aus
unserem Alltag ist Salz nicht mehr wegzudenken. Das „weiße Gold“ gibt es in den
unterschiedlichsten Varianten und Qualitäten. Wir fördern es aus den Tiefen der
Erde oder schöpfen es direkt aus dem Meer ab. Heutzutage ist die Salzgewinnung
denkbar einfach.
Je
weiter man allerdings in der Zeit zurück geht, desto aufwendiger waren die
Methoden zur Gewinnung von gutem Speisesalz. Es war auf zweierlei Arten
nützlich, zum Würzen und Konservieren.
Man
kann das Salz auf drei verschiedene Arten gewinnen:
1.
Steinsalz durch Bergbau
Diese
Methode ist in gebirgigen Regionen weit verbreitet, z.B. in den Alpen.
2.
Durch Anlegung von Meersalzgärten
Das
Meerwasser wird durch eigens angelegte Kanäle in ein Becken geleitet. Die
Verdunstung erfolgt auf natürlichem Weg durch Wind und Sonne. Anschließend muss
das Salz nur noch abgeschöpft werden.
Diese
zwei Methoden waren für unsere Region offensichtlich ungeeignet. Da der
Salzbedarf allerdings immens war, musste eine andere Lösung gefunden werden.
3.
Sieden von salzhaltigem Wasser (Sole)
Die
Stadt Halle an der Saale verdankte ihrem Aufstieg und Reichtum dieser Methode. Um
diesen Prozess aber effektiv zu gestalten, brauchte es Jahrhunderte. Am Anfang
waren es salzhaltige Pfützen, die die Menschen nutzten. Steinsalz, welches
manchmal mehrere hundert Meter unter der Oberfläche lag, wurde durch Regen- und
Grundwasser an die Oberfläche gespült. Unsere Vorfahren füllten dieses
schwach-salzhaltige Wasser in Tongefäße und gruben diese bis zum Hals in den
Boden ein oder ließen sie offen, aber nicht ungeschützt, stehen. Das Wasser
verdunstete langsam, zurück blieb eine Art „Salzkuchen“, welcher genutzt werden
konnte. Es war keine optimale Lösung, denn die Qualität konnte erheblich
schwanken. Die chemische Zusammensetzung war entscheidend und die konnte nicht
so einfach beeinflusst werden.
Nach
und nach wurde dazu übergegangen die Sole gezielt zu fördern, um den Ertrag zu
vergrößern. Man wollte schneller an das Salz kommen. Sich nur auf die Kraft der
Sonne dabei zu verlassen, war hinderlich. Deswegen wurde das salzhaltige Wasser
in rechteckige Metallpfannen gefüllt. Unter diesen wiederum schürte man ein
Feuer. Innerhalb
weniger Stunden konnte man so größere Mengen an Salz gewinnen.
Für
das Feuer benötigte man zusätzlich Brennmaterial, also Holz. Obwohl der Wald
schier endlos erschien, war die benötigte Menge an Holz enorm. Hinzu kam, dass
die Sole vielerorts nur sehr dünn war. 5-10% Salzanteil im Wasser waren quasi
Traumquoten. Die Brunnen und Quellen in Halle brachten es dabei sogar auf bis
zu 22%!
Im
Merseburger Land gibt es einige dieser „Saline“ genannten Einrichtungen. Die
bekannteste von ihnen steht in Bad Dürrenberg. Gradierwerke, so werden die
riesigen hölzernen Konstruktionen genannt, dienten der Erhöhung der Salzkonzentration
im Wasser. Pumpenanlagen, meist betrieben durch Wind- oder Wassermühlen, beförderten die
Sole in die Höhe. Manchmal direkt vom Brunnen aus. Später waren es
Dampfmaschinen, die die Arbeit erleichterten.
Die
Wände eines Gradierwerkes bestanden ursprünglich aus Stroh. Man schöpfte mit
großen Schaufeln das salzhaltige Wasser auf das hängende Stroh. Durch Sonnen
und Wind verdunstete ein Teil des Wassers. Was übrig blieb, hatte eine höhere
Salzkonzentration, so dass mit gleichem Verbrauch an Feuerholz einiges mehr an
Salz gewonnen werden konnte. Ein Problem bestand dennoch, denn das Stroh wurde
vorher nicht gesäubert, so dass es oftmals mit Schlamm und Dreck verunreinigt
war. Als die Gradierwerke wuchsen, brauchte man besseres Material. Man fand es
in Form von Schwarzdorn. Mit dessen Ästen ist noch heute das Gradierwerk in Bad
Dürrenberg ausgestattet. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts konnte das Salzsieden hier beginnen.
Aber
es gab noch weitere Salinen im Merseburger Land, welche weitaus früher
produzierten. Die heute nicht mehr existierende Saline in Kötzschau produzierte
erstmals ungefähr ab dem Ende des 16. Jahrhunderts. Für Teuditz, heute ein
Ortsteil von Tollwitz, nimmt man an, dass bereits im 14. Jahrhundert Sole
gefördert wurde. Der
Name des Dorfes Schladebach leitet sich von einem solchen Vorkommen ab und soll
nichts anderes heißen als „Salzbach“.
Salz
war ein Gut, für dass es sich zu kämpfen lohnte und dessen Handelswert enorm
war. Für die Menschen ist es unersetzlich und seine Geschichte war, ist und
bleibt faszinierend.
Quellen
-
Emons/Walter: Alte Salinen in Mitteleuropa
-
Hocquet: Weißes Gold
Eigene Publikation:
http://www.grin.com/de/e-book/165802/die-bedeutung-der-salinen-im-mittelalter-und-in-der-fruehen-neuzeit
oder
http://www.amazon.de/Bedeutung-Salinen-Mittelalter-Fr%C3%BChen-Neuzeit/dp/3640815335/ref=sr_1_20?ie=UTF8&qid=1365178447&sr=8-20&keywords=oliver+j%C3%A4ger
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