König
oder Kaiser, wir alle kennen diese beiden Begriffe. Können wir sie aber auch
auseinander halten? Oder meinen beide Titel im Prinzip dasselbe? In der
Geschichte begegnen uns immer wieder diese Bezeichnungen, sei es ein König in
der römischen und griechischen Antike oder dem Kaiserhaus von China und Japan.
Überall auf der Welt verwenden wir diese Begriffe, um einen Herrschertitel
näher zu beschreiben.
Jetzt
wollen wir die Titel Kaiser und König allerdings näher definieren. Dazu ist es
erst einmal notwendig Einschränkungen vorzunehmen, da diese Begriffe überall
auf der Welt besondere Eigenschaften aufweisen, die sich teilweise erheblich
von unserer europäischen Sichtweise unterscheiden.
Deswegen
konzentrieren wir uns auf einen, zumindest geschichtlichen gesehen, kleinen
Raum und eine kurze Zeitspanne. Unser Blick richtet sich auf Europa, genauer
gesagt das Heilige Römische Reich und umfasst den Zeitraum von
ca. 919 bis ca. 1560. Außen vor gelassen werden französisches, russisches und byzantinisches Königs- und Kaisertum. Diese Einschränkungen sind notwendig, damit die Erklärung nicht zu sehr ausufert. Denn an Königen herrschte in Europa kein Mangel.
ca. 919 bis ca. 1560. Außen vor gelassen werden französisches, russisches und byzantinisches Königs- und Kaisertum. Diese Einschränkungen sind notwendig, damit die Erklärung nicht zu sehr ausufert. Denn an Königen herrschte in Europa kein Mangel.
Als
König bezeichnet man einen
Herrscher, der in der weltlichen Hierarchie sehr weit oben steht und über ein
bestimmtes Gebiet herrscht. Zu seinen Untergebenen pflegt er ein besonderes
Verhältnis, zumindest zu denen des Adels und der Geistlichkeit. Einfach
ausgedrückt verlieh der König Land und vergab Ämter und Rechte. Im Gegenzug erhielt
er dafür Zinsen, Steuern, Abgaben und im Idealfall ihre Treue.
Wie erhielt man die
Königskrone?
Vereinfacht
kann man sagen, dass die Großen des Reiches einen aus ihrer Mitte zu ihrem
König erwählten. Dieser sollte die Interessen des Reiches, also die seiner Gefolgsleute,
vertreten. Sozusagen wurde der „Beste“ zwangsläufig König. Betrachtet man das
ganze aber von der Seite der Kompetenz, bedeutete es vor allem eines: GAR
NICHTS!
Standen
zu Beginn vor allem die militärische Stärke des erwählten im Vordergrund, so
musste es nach und nach der Macht und des Einflusses der Kurfürsten weichen.
Somit war die Wahl de facto abhängig vom Reichtum desjenigen, der König werden
wollte. Es herrschte das Prinzip Geld gegen Stimme. Aber auch dieser Zustand
wandelte sich. Einen Sohn als Nachfolger zu etablieren wurde stets versucht,
nur war es auf Grund verschiedener Umstände nicht immer möglich. Natürlich ist
dies alles sehr vereinfacht nur ausgedrückt, denn die Literatur zu diesem Thema
und den Kontroversen in der Forschung ist riesig.
Was hatte es dann
aber mit dem Kaisertitel auf sich?
Der
Kaiser hatte den höchsten Rang innerhalb der weltlichen Macht inne. Eine
Voraussetzung für das Anrecht auf die Kaiserkrone war der Königstitel, denn nur
wer König war, konnte zum Kaiser erhoben werden. Und diesen Schritt vollzog der
Papst, indem er den König, segnete und zum Kaiser weihte. Zwangsläufig kamen
dadurch Spannungen auf, denn der Einfluss den der Papst hatte, wollte dieser
natürlich auch nutzen. Und Konflikte gab es reichlich, so müssen wir nur an den
Gang nach Canossa von Heinrich IV. denken.
Die
Erhebung ging einher mit dem sogenannten Romzug. Es war quasi ein
Antrittsbesuch beim Papst, damit dieser die Weihe durchführte.
Vielen
Herrschern war der päpstliche Einfluss ein Stachel im Fleisch. Es dauerte aber
seine Zeit, bis sie sich von diesem Einfluss lösen konnten. Somit wurde im
Laufe der Jahrhunderte der Titel des Kaisers zum Synonym eines
Gesamtherrschers, der über allen anderen Fürsten steht, seien sie geistliche
oder weltliche Herrscher.
Quellen:
Lexikon
des Mittelalters Band V