Eine
gute Verwaltung war bereits seit jeher vonnöten, insbesondere als es noch nicht
möglich war, auf Technik wie Computer oder Telefone zurückzugreifen.
Das
Stichwort lautet: Reisekönigtum.
Was
hat man aber unter diesem Begriff zu verstehen? Das Heilige Römische Reich war
zersplittert in viele größere und kleinere Herrschaften. Als oberste Instanz
galt im weltlichen Bereich das Kaiser- bzw. Königstum. Im geistlichen Bereich
waren es der Papst und seine Erzbischöfe als quasi Vertreter im Reich. Wenn man
Rom als Hauptstadt der Geistlichkeit ansieht, denn dort regierte der Papst
überwiegend, wo ist dann die Hauptstadt des Reiches gewesen? Die Antwort ist
denkbar einfach, es gab keine!
Natürlich
hatten Kaiser und Könige ihre eigenen Stammgebiete und meist eine Stammburg,
dennoch gab es für sie so etwas wie eine zentralgelegene Hauptstadt nicht. Deshalb
kommt ein weiteres Stichwort hinzu: Der Pfalzenbau. Die Zeit der Herrschaft der
Ottonen (919 bis 1024) war geprägt von dem Bau von Burgen und den Ausbau dieser
zu Pfalzen. Es war notwendig, da man immer wieder Einfälle von Slaven und
Ungarn abwehren musste.
Was
ist eine Pfalz?
Von
dem lateinischen Wort „palatium“ abstammend, wurde der Begriff in die deutsche
Sprache übernommen. Das „Palatin“ war seit Kaiser Augustus (63 v. Chr. bis 14
n. Chr.) Sitz der römischen Herrschaft. Ähnlich verhält es sich später dann im
Heiligen Römischen Reich, denn ob Pfalz oder palatium, gemeint ist ein
Königshof. Eine Pfalz kann man also als eine Art Regierungsgebäude ansehen, von
dem aus der König Seine Herrschaft ausübte. Somit stand der Ort der jeweiligen
Herrschaftsausübung immer im Mittelpunkt.
Im
Prinzip war der Herrscher ganzjährig unterwegs, bereiste sein Reich und
verwaltete es von den Pfalzen aus. Natürlich gab es eine feste Hierarchie,
allerdings wurde diese im Verlauf der Jahrhunderte immer weiter eingeschränkt,
denn es kamen neue Mächte auf. Dazu aber an anderer Stelle mehr.
Die
Gründe für ein Reisekönigtum:
„Sie resultieren zum einen aus der Notwendigkeit
heraus vor Ort Recht zu sprechen und zu schaffen, Rat einzuholen, Präsenz zu
zeigen und damit den Machtanspruch und Autorität des Herrschers zu behaupten.“
Zudem
war die Verwaltung, zumindest aus heutiger Sicht gesehen, ineffizient. Nur
wenige Menschen konnten lesen geschweige denn schreiben. Eine notwendige
Bürokratie kam erst sehr viel später auf, somit konnte das Reich noch nicht
zentral verwaltet werden. Hinzu kommt, dass man als Herrscher Präsenz zeigen
musste. Einerseits wertete es den Gastgeber auf, andererseits konnte man diesem
dann auf die Finger schauen und musste sich nicht auf sein Wort allein
verlassen.
All dies erforderte Organisation, Durchhaltevermögen und zu einem gewissen Grad auch Vertrauen. In Merseburg gab es ebenso eine bedeutende Pfalz. Sie wird uns als Thema auch weiterhin begleiten.
All dies erforderte Organisation, Durchhaltevermögen und zu einem gewissen Grad auch Vertrauen. In Merseburg gab es ebenso eine bedeutende Pfalz. Sie wird uns als Thema auch weiterhin begleiten.
Quellen
http://www.koenigspfalzen.mpg.de/projekt.html
http://www.ottonenzeit.de/musik/reisekong/reisek1.htm
http://www.familia-ministerialis.de/reisekoenig.pdf
Lexikon
des Mittelalters Band VI
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen