Lässt
man seinen Blick über unsere Heimat streifen, haben wir es doch mit allerlei
Ungeheuern zu tun. Abseits der Gebrüder Grimm finden sich für unsere Lande
einige Geister, Dämonen, Bestien und andere Unholde, die ihr Unwesen vielleicht
sogar bis heute noch treiben.
Einer
Sage nach, existierte in Merseburg selbst ein Teufelstümpel, welcher sogar eine
Verbindung zur Ostsee hatte! Warum aber ausgerechnet die Ostsee? Es scheint
weniger der Fall zu sein, dass der Teufel höchst selbst seinen Urlaub an den
Stränden dort verbrachte. Diese Sage reicht angeblich bis in die Zeit des
Bischofs Wigbert (1004-1009) zurück. Zur dieser Zeit, war der heutige Nordosten
Deutschlands noch nicht christlich geprägt und heftig umkämpft. Der ideale Ort
also, um diesen „Heiden“ den Teufel in die Schuhe zu schieben. Tatsächlich
findet man in der Region Pommern-Rügen viele Überlieferungen! So findet man
allein in dem Sagenbuch von Ulrich Jahn über 80 Teufelssagen!
In
den Schächten der Bad Dürrenberger Saline trieb sich ein ganz anderes Wesen
umher, der Solaffe. „Er war von ganz schrecklicher Gestalt,
hatte langes, zotteliges Haar und grüne Augen.“ Es handelte sich um einen
bösen Geist, den normalerweise die jährliche Schneeschmelze oder besonders
heftige Regenfälle mit sich brachte. Er soll es auch gewesen sein, der die
Saale über die Ufer treten ließ, so dass er in bestimmten Regionen nur als Saalealf oder Saaleaffe bekannt gewesen war. So forderte er zudem ein
Menschenleben pro Jahr als Opfergabe.
Wassernixen und Wassermänner gab es einige in der
Saale, so bei Merseburg. Aber auch die (weiße) Elster beherbergte diese Wesen. Geister und nächtlicher Spuk waren ebenso Vertreter der Angst, vor denen man
seine Türen besser verschloss. Flüsse waren seit jeher heilige Orte und wie die
meisten wertvollen Sachen, gab es auch hier Wächter.
Von
den Kobolden berichtete ich bereits
kurz im 1. Blogbeitrag. Für die meisten Menschen waren sie ein Übel aller
größter Sorte, oft gleichgestellt mit dem Teufel. Der Kobold war ein Wesen,
welches gerne Streiche spielte, andererseits der nützlichste Helfer den man
haben konnte. Man schrieb ihm Leben und Tod gleichermaßen zu. Er brachte viele
reiche Ernten, konnte Diebe festsetzen und den Reichtum vermehren, wenn man
sich gut um ihn kümmerte. Sein Wohlbefinden entschied über Reichtum, Gesundheit
und Glück. Viele Menschen glaubten aber auch, dass der Besitzer mit dem Teufel
im Bunde sein musste, deswegen sollte der Tod nur schmerzvoll kommen. Bekannt
ist uns der Kobold für folgende Orte: Geiselröhlitz, Kleinkayna, Rössen,
Trebnitz, Fährendorf, Spergau, Kötzschau, Röglitz, Roßbach und Runstädt. In
Lützen teilten sich mehrere Familien einen Kobold und in Wehlitz gab es sogar
zwei Kobolde!
Schwarze Hunde und
Katzen
trieben meist bei Nacht ihr Unwesen, aber auch von Hasen, Bären und einer goldenen Ente erzählte man sich.
Exotisch dagegen muten wohl die beiden sehr großen Schildkröten an, die immer wieder dafür sorgten, dass ein
neuerbauter Altar nicht heil blieb. Nachdem man die Ursache ausgemacht und sich
derer entledigt hatte, hing man die beiden großen Panzer im Dom auf. Für
Besucher wäre es sicher eine tolle Attraktion, wären da nicht „diebische
Spanier“ im Schmalkaldischen Krieg (1546-1547) Krieg gewesen...
Und
wie sieht es heute aus im Merseburger Land? Bei den ganzen Überschwemmungen der
letzten Jahre scheint der Solaffe wieder
aktiver geworden zu sein. Vielleicht bringt er ja wieder Nixen und Wassermänner
mit sich. Und die Kobolde? Da viele
Menschen heutzutage keinen extra Brotschrank mehr besitzen, stellen Sie doch
des Nachts eine Schale laktosefreier Milch vor die Tür. Vielleicht haben Sie ja
Glück und können sich so einen nützlichen Helfer ins Haus holen.
Quellen:
Saal:
Sagen der Region Merseburg
Jahn:
Volkssagen aus Rügen und Pommern
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