Im Heiligen Römischen Reich deutscher
Nationen hatten die Habsburger schon seit längerem die Kaiserkrone inne. Nach
dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 und der Niederlegung der Krone im
Jahr 1806, bei dem der Habsburger Herrscher Franz II. sich Napoleon ergab,
begann zugleich die Geschichte der kaiserlich und königlichen Donaumonarchie
Österreich-Ungarn. Obwohl das Reich formal eine Einheit war, sah die Realität
anders aus, denn innerhalb konkurrierten verschiedene Herrscher um die Macht.
Nun war das neue Reich zwar etwas geschrumpft, trotzdem immer noch riesig.
Übrigens entstand der Titel kaiserlich und königlich als ein Zugeständnis an
und von den Ungarn. In Angleichung zu einer Gesamtmonarchie führte das Haus
Habsburg gegen Ende der 1860er die Titel Kaiser von Österreich und König von
Ungarn.
Die Donaumonarchie umfasste nicht nur
die beiden bereits genannten Länder, sondern noch viele Ethnien. Neben dem
Russischen Zarenreich, war es das zweite große Vielvölkerreich in Europa. Auch
in der heutigen Zeit treten noch Spannungen auf, sobald unterschiedliche
Ethnien mit einer unterschiedlichen Weltanschauung aufeinandertreffen. Früher
war es noch viel schlimmer. Oder? Wäre es tatsächlich alles so einfach zu
erklären, bräuchten wir die Forschung nicht. Jeder Mensch hat eine separate
Sichtweise auf die Dinge und wie diese geschehen sollten. Eine
Entwicklung, die bereits im 18. Jahrehundert begann, nahm im
19. Jahrhundert volle Fahrt auf. Gemeint ist die industrielle (R)Evolution.
Konnten wir das Mittelalter noch relativ einfach in 4 Bevölkerungsgruppen
unterteilen, nämlich Adel, Geistlichkeit,
Bürger und Bauern, so wird es jetzt unlängst komplizierter. Allein schon
im Christentum gab es in Europa 3 große Gruppierungen: die Katholiken, die
Protestanten und die Orthodoxen. Hinzu kamen diverse Kämpfe gegen die Muslime:
Karl Martell bei Tours und Poitiers, die Kreuzzüge und die
"Türkenkriege", um nur einige zu nennen. Die jüdischen
Glaubensgemeinschaften, die nie als geschlossene Gruppierung in Europa auftrat,
kam noch hinzu. Pogrome gegen sie zeigten die Unfähigkeit zu einem gemeinsamen
und friedlichen Zusammenleben. Das es auch anders funktionierte, bewies das
Maurische Spanien. Nehmen Sie zu diesem religiösen Mix jetzt noch verschiedene
Ethnien mit unterschiedlichen Traditionen,
im groben also Österreicher und Ungarn, ergänzt um Kroaten, Bosnier, Serben, Italiener, Sachsen und viele andere. Würzen Sie es mit
Begriffen wie Industrielle und Arbeiter,
Kapitalisten und Kommunisten, Monarchisten und Demokraten sowie
Nationalisten. Längst sind wir noch nicht am Ende der Aufzählung angelangt,
doch verbildlicht wurde vor allem eines: Das 19. Jahrhundert war und wurde
zunehmend zu einem riesigen Schmelztiegel.
Die Niederlegung der Kaiserkrone des
Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen war ein längst überfälliger
Schritt. Ein einheitliches Reich war nur noch eine Illusion. Sachsen, Preußen,
Bayern und viele andere Fürsten und Königtümer strebten nach Automie von
den Habsburger Herrschern. Ein tausendjähriges Reich, welches nie wirklich
geeint war, fand nun seine letzte Ruhe. Was inoffiziell schon längst ein
Erbkaisertum der Habsburger war, wurde 1806 nun durch Napeleon legigimiert.
Beschreiben wir das "lange 19. Jahrhundert" also als eine Art Rausch,
eine Entwicklung, die sich auf gesellschaftlicher Ebene immer rasanter vollzog.
Den vorläufigen Höhepunkt erreichte die gesellschaftliche Entwicklung 1848/49.
Die Revolution wurde ausgerufen und Forderungen nach der Abschaffung von
Monarchie und Einführung von der Demokratie wurden laut. In den Augen seines
Hauses galt Kaiser Ferdinand I. als schwacher Regent, da er dieses "Problem" nicht lösen
konnte und zu liberal eingestellt war. Sein Neffe Franz Joseph I. folgte ihm nach. Er
war weit weniger offen für neue Entwicklungen,
egal ob gesellschaftlich oder technisch. 1866 verlor Österreich den
Krieg gegen den Norddeutschen Bund und damit auch seine Ansprüche auf die
Oberhoheit über das Deutsche Reich. Ein Jahr später sah Franz Joseph sich auf Grund
innenpolitischer Spannungen gezwungen eine Neugliederung des Reiches
vorzunehmen. Dies ist das Jahr der Einführung der oben bereits erwähnten
Doppelmonarchie. Krisen zeichnen seine Regentschaft aus. Da sein Sohn bereits
verstorben war, sollte sein Neffe ihm auf den Kaiserthron folgen. Am 28. Juni
1914 wurde Erzherzog Franz Ferdinand von serbischen Nationalisten ermordet. Das
Kaiserhaus hatte das eigene Schicksal bereits 6 Jahre zuvor besiegelt, als sie die serbischen Gebiete annektierten.
Mit der Unwilligkeit zu durchgreifenden Reformen und aus dem Unwillen zu
Frieden, beendete der Erste Weltkrieg schließlich endgültig die Habsburgische
Herrschaft.
Quellen:
Heimann, Heinz-Dieter: Die Habsburger. Dynastie und Kaiserreiche
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/FranzJosephI/
http://www.deutsche-staedte.de/heiliges-roemisches-reich/
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