Karl
der Große galt gemeinhin vielen Dynastien als großes Vorbild. War er es doch,
der schließlich das weströmische Kaisertum wieder aufleben ließ und auch dem
Papsttum zu neuer Kraft verhalf. So war er immerhin DER Deutsche Kaiser
schlechthin! Oder war es doch eher DER Französische Kaiser? Das tolle an der
Geschichte ist, dass die Wahrheit meist irgendwo dazwischen liegt, denn
Wertungen wie „deutsch“ und „französisch“ sind nationale Gedankenspiele, die
zur Zeit Karls in dieser Form noch längst nicht existierten.
Deswegen
beginnen wir im Zeitalter aufkommender Nationalstaaten. Oder präziser
ausgedrückt 1789. Die Revolution in Frankreich ließ die europäischen Monarchen
aufhorchen. Doch die Lage in Frankreich änderte sich nicht zum Positiven. Nach
dem Hunger kam der Terror. Und der Krieg. Frankreich musste trotz Verlust des
obersten Monarchen und dem selbst geschaffenen Chaos im Land, als neu
geschaffene Republik außenpolitische Stärke zeigen.
In
den Wirren der frühen Republik und des doch recht unsicheren außenpolitischen
Zustandes gelang es einem Mann sich besonders auszuzeichnen. Der von der Insel
Korsika stammende Napoleon Bonaparte bewies besonderes Geschick im taktischen
Umgang mit der Armee auf dem Schlachtfeld. In einem Staatsstreich gegen Ende
des Jahres 1799 eignete er sich das Amt des Ersten Konsuls an. Damit war er de
facto schon der Alleinige Herrscher. Dies wurde von ihm 5 Jahre später noch
einmal besonders betont, als er sich zum Kaiser der Franzosen ausrief und damit
das Erste Französische Kaisertum begründete. Dabei war seine Vorgehensweise
keineswegs neu. In unserer Geschichte bewegt sich nichts im Kreis und Ereignisse
wiederholen sich nicht. Vielmehr weisen vergangene Geschehnisse manchmal
deutliche Parallelen auf. Denken Sie nur an Gaius Julius Caesar.
Die
Republik war in der Krise. Ein Mann hatte die Armee nach erfolgreichen
Schlachten hinter sich vereint und wollte das „Chaos“ beseitigen. Er selbst
riss die Macht an sich und war fortan „Diktator auf Lebenszeit“. Die
Alleinherrschaft war damit quasi ebenso gegeben. Napoleons Krönung und die
anschließenden Kriege waren ein Trauma für die Monarchen Europas. Seine
Eroberungen brachten aber auch neue Ideen in den Rest Europas, denken wir nur
an den Code Civil, dass erste Bürgerliche Gesetzbuch. Die Wende kam mit dem
Russlandfeldzug 1812 und der Völkerschlacht 1813 bei Leipzig. Wie es
weiterging, wissen wir alle. Zurückdrängung nach Frankreich. Verbannung,
Rückkehr, Niederlage bei Waterloo, erneute Verbannung. Damit endete 1815 das
Französische Kaisertum vorerst.
Das
Zweite Französische Kaiserreich wurde von einem Neffen des Napoleon begründet,
uns besser bekannt als Napoleon III. Er war der zweite und letzte Kaiser
Frankreichs. Nach dem zweiten Sturz des Korsen, verbrachte er einen Teil seines
Lebens mit seiner Mutter im deutschen und schweizerischen Asyl. Nach einem Putschversuch,
wird er begnadigt und landet dieses Mal im US-Amerikanischen Asyl.
Mittlerweile
schreiben wir das Jahr 1840. Ein zweiter Putschversuch soll ihm dieses Mal zu
seiner Kaiserkrone verhelfen, doch auch dieser scheitert. 8 Jahre später wird
ihm die Rückkehr in die jetzige Zweite Republik ermöglicht, wo er sehr schnell
das Amt des Präsidenten für sich vereinnahmen kann. Einen Staatsstreich später
sichert er sich die nötige Unterstützung um sich zum zweiten Kaiser der
Franzosen auszurufen.
Seine Regierungszeit umfasst 18 Jahre, bis er schließlich
im
deutsch-französischen Krieg von 1870/71 gefangen genommen wird, nur drei Wochen nach Kriegsbeginn. Es ist das Ende einer Kaiserherrschaft und der Beginn einer Neuen. Seien Sie gespannt auf den letzten Teil meiner Reihe.
deutsch-französischen Krieg von 1870/71 gefangen genommen wird, nur drei Wochen nach Kriegsbeginn. Es ist das Ende einer Kaiserherrschaft und der Beginn einer Neuen. Seien Sie gespannt auf den letzten Teil meiner Reihe.
Weiterführende
Informationen:
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/NapoleonIII/index.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen