Bischof
Werner war der direkte Nachfolger von Bischof Wynither. Doch im Gegensatz zu
letzterem war Werner hoch angesehen im Bistum, zumindest wenn man der Chronik
folgt. Dabei war es bei ihm ebenso wenig abzusehen, wie bei seinem Vorgänger.
Wynither wurde nicht gelobt, da er sich zu sehr seinen weltlichen Gütern hingab.
Eine wirkliche Chance gab man ihm nicht, starb er doch, kaum dass er im Amt
war. (Klick!) Mit mehr Zeit auf dem Bischofssitz, hätte er sich womöglich zu einem sehr
angesehenem Würdenträger entwickelt. Der Verdacht, dass sich diese These
erhärtet liegt (oder lag) sogar viel näher, als man denkt. So wird über Werner
in der Bischofschronik folgendes berichtet:
„Dieser Bischof war
ein Thüringer und in Goslar Kanonikus, und noch in der ersten Jugendblüte wurde
er zu Ehre dieses Amtes erhoben. Anfangs aber, wie jenes Alter zu tun pflegt,
ergab er sich der weltlichen Zügellosigkeit, von der er aber zeitig genug sich
zurückzog, damit er nicht in den Abgrund stürze.“
Um
seine „Zügellosigkeit“ abzulegen, blieb ihm im Amt auch genug Zeit. Immerhin
saß er von 1063 bis 1093 auf dem Bischofsstuhl, also gute 30 Jahre! Liest man
die über ihn geschriebenen Zeilen nach, so kommt es einem vor, als wäre Werner
der Lichtblick in einer Reihe unwürdiger Bischöfe gewesen:
„Seinen
Ausschweifungen machte er ein Ende, indem er sich frommen Taten widmete und
dabei bis an das Ende des Lebens verharrte. Er war aber von geziemender Würde,
von bewundernswerter Rechtschaffenheit, seinen Widersachern furchtbar, seinen
Anhängern eine schöne Hoffnung. Unter den Fürsten wurde er geehrt und von ihnen
besonders hochgehalten und, um ein Ende seinen Lobes zu machen, er war von
großer Frömmigkeit, von unbeschreiblicher Rechtlichkeit.“
Weil
der Bischof sich aber gegen König Heinrich IV. wandte und nach einer Schlacht
gegen diesen den kürzeren zog, wurde er gefangen gesetzt. Stattdessen nahm ein
gewisser Eppo nun Platz auf dem Stuhl. Lange halten konnte dieser sich
allerdings nicht, denn bald darauf kam Werner zurück. Zusammen mit seinem
Naumburger Kollegen Bischof Günther schloss er einen Vertrag zwischen den
Kanonikern. Sobald jeweils einer dieser verstarb, sollten die Einkünfte des
Tages an die Armen gespendet werden.
Interessant
ist aber noch ein weiterer Aspekt seiner Amtszeit und eine Eigenschaft, die man
europaweit im Mittelalter findet kann: Die Verehrung von Reliquien. Man schrieb
Körperteilen von Heiligen und Gegenstände, mit denen die Personen zu Lebzeiten
in Berührung kamen, wundersame Wirkungen zu. Erinnern wir uns doch nur an die
Heilige Lanze, die Otto der Große in die Schlacht gegen die Ungarn trug. Je näher
diese Reliquien an den Jesus und seinen Aposteln zeitlich gesehen dran waren,
desto mächtiger war auch die Wirkung. Zur Einweihung einer Propstei in Sulza
überließ Pfalzgraf Friedrich dem Bistum Merseburg sogar den Arm des Heiligen
Marcellus. Laut Legende wurde er bei „Regennoth“, also Dürre, angerufen. Ob der
Arm dann aber einen göttlichen Wink gab, wissen wir leider nicht.
Auf
den Chronisten hinterließ Bischof Werner großen Eindruck. Er bekam viel Lob,
hatte jedoch auch viel Zeit dieses zu sammeln. Doch so eine lange Amtszeit
vergeht nicht einfach, sondern ist meist sehr ereignisreich. Mit diesem Beitrag
sollte an ihn erinnert werden und sein Leben wird uns sicherlich noch das eine
oder andere Mal beschäftigen.
Quellen:
Rademacher,
Otto: Die Merseburger Bischofschronik
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858/A/Marcellus,+SS.+%2823%29
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