Sonntag, 7. Juli 2013

15. Beitrag - 7 Kaiser auf einen Streich ! - Teil I


Kaiser, ein Titel, der Macht, Glanz und Gloria versprüht. Das was ihn vom König unterschied, kam bereits zur Sprache. Nun aber soll mehr auf die Entwicklung des Kaisertums eingegangen werden. Woher stammt der Titel? Blieb seine Funktion über die Jahrhunderte hinweg gleich oder veränderte diese sich?

Es gibt einige Fragen auf die eingegangen werden müssen. Immerhin beherbergte Europa eine ganze Anzahl von unterschiedlichen Kaiser(titel). Über das antike Rom, dessen Spaltung in West- und Ostreich hin zu Byzanz und dem Heiligen Römischen Reich (deutscher Nationen) und dem Zarenreich Russland. Nicht vergessen dürfen wir Napoleon, die habsburgische und die deutsche Kaiserlinie. Sie sehen also, dass es viele Entwicklungsmöglichkeiten des Kaisertums gab, die je nach Nationen natürlich variieren konnte.   

1. Das (West-) Römische Reich
Nach dem römischen Bürgerkrieg im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. geriet die Republik in eine schwere Krise. Kurzum war der Sieger Namenspatron von dem Titel des Kaisers: Gaius Julius Caesar.
  
Nach dessen Ermordung war es sein Neffe Octavian, der die Zügel in die Hand nahm und die Mörder seines Onkels jagte. Caesar hatte sich vorher zum „Diktator auf Lebenszeit“ ernannt, war de facto ein Alleinherrscher. Dass dies im römischen Senat nicht besonders gut ankam, kann man sich denken. Octavian stellte sich wesentlich geschickter an. Er war zwar auch alleiniger Herrscher, nannte sich aber stets „Primus inter pares“ - „Erster unter Gleichen“. Man mag die Titel für eine Wortspielerei halten, in der Geisteswelt und der Identität der Römer waren diese Titel dafür umso wichtiger. Niemand wollte erneut einen König haben, galten diese doch als verderbt, ja geradezu als böse. Octavian, oder besser bekannt unter seinem Ehrentitel „Augustus (der Erhabene)“, stellte die Macht des Senates wieder her. Zumindest so weit, dass er bei allen Entscheidungen das letzte Wort hatte bzw. es seine Entscheidungen waren, die durchgebracht werden mussten.


Für Rom begann unter Augustus ein Goldenes Zeitalter. Das Reich expandierte und Rückschläge gab es kaum. Nach Jahren Alleinherrschaft verstarb Augustus im Jahre 14 n. Chr. Seine Nachfolger schafften es das Reich weiter kontinuierlich auszubauen. Unter Kaiser Trajan erreichte Rom seine größte Ausdehnung. Im 4. Jahrhundert schließlich erfolgte die Teilung des Reiches in Westrom und Ostrom, so dass quasi zwei Kaiserreiche geschaffen waren, die formell zusammengehörten. Schließlich endete die Herrschaft des letzten Kaiser Romulus Augustus und des römischen Reiches im Jahr 476. Das Oströmische Reich existierte weiterhin.


Augustus selbst schmückte sich bereits zu Lebzeiten mit einem weiteren Ehrentitel: „Caesar“. Der Gedanke dahinter war einfach, man muss allerdings verstehen, wie sich römische Namen zusammensetzten.

Gaius war der Vorname,
Julius der Familienname,
Caesar der Beiname.

Dieser bedeute so viel wie „der Herausgeschnittene“ und verweist auf seine für die damalige Zeit ungewöhnliche Geburt. Er kam, wie wir heute sagen würden, per „Kaiserschnitt“ auf die Welt. Damit unterschied er sich deutlich von den normalen Geburten, so dass es, zumindest nach seinem Tod, als ein Zeichen seiner Göttlichkeit gewertet wurde. Fortan schmückte sich nicht nur Augustus mit dem Beinamen Caesar, sondern auch viele andere seiner Nachfolger. Die Tradition lebte im Herrschaftsverständnis des Mittelalters, der Neuzeit und der Moderne weiter. Der Beiname bekam also den Rang eines Titels und im Zuge unserer Eindeutschung wurde als „Caesar“ der „Kaiser“.

Falls Sie sich, werte Leser, fragen was der Ausflug in die Kaisergeschichte(n) mit dem Merseburger Land zu tun hat, möchte ich eine einfache Antwort darauf geben. Um zu verstehen, weshalb Könige, Kaiser, Bischöfe und viele andere höhere Würdenträger so wichtig waren für unsere Identität, müssen wir deren Geschichte nachvollziehen können. Ich möchte Ihnen deshalb versuchen die Mentalitäten näher zu bringen. Denn selbst wenn das Merseburger Bistum nicht besonders groß war und auch die Pfalz immer weiter an Bedeutung verlor, so war der Ort Merseburg dennoch bedeutend und prägend für die Geschichte Deutschlands. Vielleicht können wir unsere Heimatgeschichte so besser in eine Gesamtbetrachtung rücken.

Quellen:

http://www.fsgeschichte.uni-freiburg.de/studium/prufungshilfen/uebersichten/kaiserzeit


Bilder:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/15/Giulio-cesare-enhanced_1-800x1450.jpg

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Roemischeprovinzentrajan.png

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/eb/Statue-Augustus.jpg

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