Sonntag, 17. August 2014

74. Beitrag - Die Visitation von Teuditz

Teuditz, ein kleiner Ort in der Nähe Bad Dürrenbergs, dessen Name heutzutage kaum noch einem Menschen etwas sagt. Kein Wunder, denn in den 1930er Jahren wurde der bekanntere Ort Teuditz mit dem kleinerem, eher unbedeutenden Tollwitz zusammengelegt, wobei letzterer Name beibehalten wurde. Lucas Fritz aus Lützen betrieb 1562 bereits 17 Jahre die örtliche Pfarre. Der kleine Ort war recht überschaubar mit seinen 23 Häusern und dem Rittergut. Das Raubschloss der Knutonen existierte zu diesem Zeitpunkt allerdings schon längst nicht mehr. Zu Teuditz selbst gehörten noch weitere Orte, wie Tollwitz mit 20 Bauernstellen,
Kauern mit 14, Ragwitz mit 15, Schweßwitz und Ellerbach mit je 10. Mit dem dazugehörigen Filial Zöllschen waren es weit über 100 Bauernstellen, die alle zu dem heute verschwundenen Teuditz gehörig waren.

Am Hungertuch musste der Pfarrer nicht nagen, denn etliche Kühe und Schafe gehörten dem teuditzer Gotteshaus. Hinzu kamen noch jede Menge andere Erträge, auch das sogenannte Pfannengeld. Ob dieses jedoch bereits mit der Saline in Verbindung zu bringen ist, die in Teuditz zwischenzeitlich bestand, ist jedoch fraglich. So gab es Pfannengelder für die unterschiedlichsten Güter, die in der Überlieferung nicht immer den gleichen Namen trugen. In den Pfannen wurde nicht nur Salz gesiedet, sondern auch Wachs hergestellt. Viele Probleme schien es nicht zu geben. Dem Pfarrer sollte eine Studierstube eingerichtet werden. Anders sah es bei den einfacheren Leuten aus. Diese trieben sich während der Predigt lieber bei dem Schankwirt, statt in der Kirche herum. Bier und Spiel schien die Menschheit schon immer zu begeistern.

Machen wir wieder einen kleinen Zeitsprung. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1578. Der Nachfolger von Lucas Fritz hat sein Amt angetreten, der Name des neuen Pfarrers war Lucas Friedrich. Während die Visitation aus 1560er Jahren anscheinend nicht sonderlich streng war, schaute Visitator Magister Balthasar Klein jetzt genauer hin. Der Pfarrer hielt sich nicht an alle Predigten und war auch bei den schriftlich gehaltenen Registern nicht hinterher.

Doch Teuditz war keineswegs ein ruhiger und beschaulicher Ort. Eine Frau, die Kurtzin genannt, hielt sich angeblich einen Drachen! Ob damit nun ein großes, schuppiges und feuerspeiendes Wesen oder Kobold gemeint war, ist leider nicht überliefert. Verdächtig genug war sie aber allemal, denn immerhin sollte sie weiter beobachtet werden. Sogar hochrangige Personen standen in Teuditz im Verdacht in dunkle Machenschaften verstrickt zu sein, so auch der thüringische Oberforstmeister Hans Crantzen, der in Zöllschen wohnhaft war.

 Weiterhin gab es nur die üblichen Probleme, also Sauferei und Handel während den Predigten. Der Trunkenbold Moritz Lücke wurde deswegen bereits vom Pfarrer ermahnt. Zudem war auch die Pfarre von Lucas Friedrich noch nicht vollendet, aber immerhin konnte er von Glück sagen, dass sie nicht baufällig war. Und dabei standen noch Schulden aus, denn der Pfarrer lieh Heinrich von Mausitz eine nicht näher genannte Summe an Geld, welches die Witwen anscheinend nicht vorhatten zu begleichen.

Quelle:

Friedensburg: Die Protokolle der Kirchenvisitationen im Stift Merseburg von 1562 und 1578.

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