Samstag, 4. Mai 2013

6. Beitrag - Der Denkmalhof - Geschichte bis 1946




Der heutige Beitrag handelt von der Geschichte einer Immobilie in der Halleschen Straße in Merseburg. Besser bekannt ist das Grundstück unter dem Namen „Denkmalhof“. Dieser ist ein schönes Beispiel für die Wandlungsfähigkeit eines Ortes, die bis heute längst noch nicht abgeschlossen ist.

Im Mai 1882 legte Theodor Groke den Grundstein und gründete seine Firma „Theodor Groke Maschinenfabrik Merseburg“. Er erlangte einen guten Ruf weltweit, da die Qualität, der dort gefertigten Spezialmaschinen für den Abbau von Ton, auszeichnet war. Nach und nach konnte er neue Absatzmärkte erschließen.

Knapp 31 Jahre später, am 13. Dezember 1913, waren die Umsätze vielversprechend. Für eine weitere Expansion war es notwendig, die Firma in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Auf diese Weise sollten neue Investoren gefunden werden, um die eigene Stellung am Markt weiter zu festigen.

„Theodor Groke Aktiengesellschaft Merseburg; Spezialmaschinenfabrik für Ziegelei-, Schamotte-,  Zerkleinerungs- und keramische Industrie“, so lautete der neue Name für Grokes Firma. Im Vordergrund stand also nicht mehr der Abbau von Ton, denn es wurde bereits expandiert. Der Erfolg seiner Spezialmaschinen hielt weiter an.

Düster wurde es allerdings in den Jahren 1938/39. Es bahnte sich ein schleichendes Ende an. Ein Konkurrent erschien auf der Bildfläche. Dabei handelte es sich um die Firma „Berger&Co. Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Spezialmaschinenfabrik für die Tonindustrie“. Ursprünglich aus Bergisch-Gladbach stammend, wollte sich „Berger&Co.“ erweitern. Aus diesem Grund kauften sie die Aktien der Firma Groke, so dass sie am Ende nahezu 90% aller Aktien besaßen.

Am 1. Oktober 1939 war es dann soweit. Die Bergisch-Gladbacher pachteten die Merseburger Spezialmaschinenfabrik und wandelten sie so in eine Zweigstelle ihres eigenen Unternehmens um. Natürlich wieder unter einem eigenen Namen: „Berger Maschinenfabrik GmbH Groke Werk Merseburg“. Genau 7 Jahre bestand die Firma noch, bevor am 1. Oktober 1946 endgültig Schluss war.

Gegründet wurde die Firma Groke im Deutschen Kaiserreich. Sie überstand den Ersten Weltkrieg und die schwierige Nachkriegszeit. Die großen Wirtschaftskrisen der Weimarer Zeit sorgten vielleicht für Unsicherheit und Absatzeinbrüche, aber auch das überstanden sie. Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg kamen und vergingen. Ihr Ende fand die ehemalige Firma „Theodor Groke Maschinenfabrik Merseburg“ schließlich durch Enteignung.


Quellen

Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg. I 559

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