Samstag, 11. Mai 2013

7. Beitrag - Was bedeutet der Begriff Merseburger Land?


Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, denn es gab und gibt für diesen Begriff keinen historischen Hintergrund. Was also nimmt man als Grundlage?

Wir haben verschiedene Möglichkeiten diese verzwackte Situation aufzulösen. Der zentrale Blick wird natürlich auf die Stadt selbst gerichtet. Das Umland muss ebenso dazu gerechnet werden. Für die Stadt war das bis in das 16. Jahrhundert existierende Bistum essenziell wichtig, daher dürfen wir dieses Gebiet ebenso wenig ausschließen. Die Grenzen des Bistums unterlagen im Lauf der Geschichte Schwankungen.

Nach der ersten Auflösung des Bistums 981 änderten sich die Grenzen dramatisch, da das Bistum de facto nicht mehr existierte. Die Neugründung im Jahr 1004 brachte viele Probleme mit sich. Zwar gab es jetzt wieder ein festes Bistumsgebiet, allerdings gaben die Bistümer, welche ehemals von der Auflösung profitiert hatten, ihre                                                               Gebiete nur widerwillig wieder her.
Das Merseburger Bistum um 1300.
Nach der zweiten Auflösung im 16. Jahrhundert änderte sich die Verwaltungsstruktur und damit die Grenzen erneut. Nun aber müsste der Blick eigentlich wieder starr auf die Stadt gerichtet werden. Dörfer und Städte, die ehemals dem Bistum zugehörig waren, existierten aber weiterhin.

Vor knapp 90 Jahren existierte bereits ein ähnliches Projekt zur Erforschung unserer Heimat: „Das Merseburger Land - Zeitschrift des Vereins für Heimatkunde in Merseburg“. Die Geschichte stand dabei stets im Mittelpunkt, jedoch gab es viele unterschiedliche Ansätze in der Betrachtung dieser. Viele Autoren haben es geschafft mit sehr vielen unterschiedlichen Themen zu der Erforschung unserer Heimat beizutragen.

Wie sahen die Autoren den Begriff des Merseburger Landes damals? Auch sie kannten anscheinend keine eindeutige Antwort, denn immer wieder rücken Themen in den Mittelpunkt, die nur indirekt etwas mit Stadt und Bistum Merseburg gemein haben.  

Man sollte heute viel weiter, also in größeren Maßstäben, denken. Der Blick richtet sich deshalb auf alle geschichtlichen Ereignisse, die mit dem Bistum, der Stadt, dem Umland und allen zugehörigen Orten zu tun hatten. 

Was wir also brauchen ist keine eindeutige Antwort, sondern Interesse an einer lebendigen Geschichte. Denn diese stand und steht nie für sich allein, sondern immer in einer Wechselbeziehung zu den Ereignissen, die in der Welt geschahen.

Quellen:

Heftreihe „Das Merseburger Land“

Heftreihe „Unser Merseburger Land“

Walter Schlesinger: Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter

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