Sonntag, 4. August 2013

19. Beitrag - 7 Kaiser auf einen Streich ! - Teil III


Im Jahre 476 erlosch das Weströmische Kaisertum. Vorerst. Konstantinopel erhob Anspruch auf die Rechtsnachfolge, da aber die Kontrolle durch dauerhafte militärische Präsenz fehlte, war dieser Anspruch, zumindest der Realität nach, nicht sehr viel wert. Als Karl, König der Franken, Papst Leo III. ein sicheres Geleit nach Rom bot, änderte sich die Situation.  

Die Päpste erkannten in ihrer mehr oder weniger doch recht isolierten Situation in Rom, dass sie zur Mehrung ihres Ansehens und Vergrößerung ihrer Macht und ihres Einflusses einen weltlichen Arm brauchten. Zwischen den Vorfahren Karls und dem Papsttum bestand bereits eine Verbindung, denn seine Ahnen erlangten erst durch die Anerkennung durch die Kirche ihre herrschaftliche Legitimation. Nun aber brauchten die Päpste einen Schutzherrn, vor allem gegenüber ihrem eigentlichen Verbündetem Konstantinopel.

Bündnisse sind nie eine besonders gefestigte Sache, wenn die Entscheidungen von einzelnen Regenten getroffen werden, die an keine Verfassung gebunden sind, sondern durch Launen gekennzeichnet sind und durch Beratungen nach Gutdünken gelenkt werden. Insofern war es wichtig, wenn man zumindest mit Gewalt nicht weiter kam, einen anderen empfindlichen Punkt des Menschen anzugreifen:
Seine Seele. Denn diese war es schlussendlich, die den meisten Menschen heilig war und noch immer ist.

Zu Weihnachten des Jahres 800 beginnt also die Geschichte des Weströmischen Kaisertums neu an Fahrt zu gewinnen und das nach über 300 Jahren. Der neue Kaiser saß nun nicht mehr in Rom, sondern jenseits der Alpen. Der jeweilige Papst war selbst ein Herrscher, auch auf der weltlichen Seite. Somit kann man sagen, dass quasi zwei Kaiser zur gleichen Zeit um die Vorherrschaft bemüht waren. Nicht immer ging es glimpflich aus, der Gang nach Canossa von Heinrich IV. verdeutlicht es wohl am besten.


Nach Ansicht mancher Historiker beginnt die Geschichte Deutschlandes mit
Karl dem Großen im Jahr 800, manch anderer nimmt lieber Heinrich I. und das Jahr 919, als man diesem die Königskrone anbot. Betrachtet man es aber im Kontext der Zeit, so verstanden die Herrscher sich selbst als Könige des Heiligen Römischen Reiches, auch wenn später noch der Zusatz „deutscher Nationen“ hinzukam. Unter den gesamten Herrschern stechen einige hervor, die für das Bistum Merseburg ganz besonders wichtig waren.

Heinrich I., welcher die Kaiserkrone nicht annahm, dennoch erwähnt werden muss. Sein Sohn, Otto I., war der Begründer des Bistums, während dessen Sohn Otto II. die Auflösung genehmigte. Heinrich II., ein Urenkel des ersten Heinrich und aus einer Nebenlinie stammend, ermöglichte die Wiederherstellung des Merseburger Bistums und war dessen eifrigster Förderer.

Die langen und wechselvollen Beziehungen der Kaiser, Könige, Päpste und anderer Herrscher soll nicht an dieser Stelle wiedergegeben werden. Dafür wäre der Platz bei weitem nicht ausreichend.

Das Ende des Heiligen Römischen Reiches brachte ein anderes Kaisertum, das Französische. Napoleon Bonaparte krönte sich selbst 1804 zum Kaiser. Eine Legitimation durch den Papst brauchte er nicht, denn als Herrscher war er zu selbstbewusst. Mit seiner Armee überrennt er ganz Europa und zwingt den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen Franz II., in die Knie. Er muss die Kaiserkrone niederlegen und das Reich wurde de facto aufgelöst.


Quellen:

Le Goff, Jacques: Die Geburt Europas im Mittelalter

Lexikon des Mittelalters Band V










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