Samstag, 17. August 2013

21. Beitrag - 7 Kaiser auf einen Streich ! - Teil IV

Unser heutiger Ausflug führt uns in den Osten Europas, zur Monarchie des Doppelkopfadlers. Die Rede ist natürlich vom Reich der russischen Zaren. Doch zuvor müssen wir etwas zurückblicken, denn alles beginnt in Byzanz. Als die Osmanen 1453 vor den Toren Konstantinopels stehen, scheint es um die christliche Hoheit am Bosporus geschehen zu sein. Doch Russland wird sich nach dessen Verfall und der Florentiner Kirchenunion selbst zu einem „Dritten Rom“ stilisieren.

Man kann im 16. Jahrhundert ganz gewiss noch nicht von dem Russland sprechen, zu dem es sich erst noch entwickeln sollte. Vielmehr ist es wichtig einen kurzen Überblick zur Geschichte des Zarenreiches in den Anfängen zu geben. Dabei muss stark auf die allgemeine Entwicklung eingegangen werden, denn wieder einmal ist es unmöglich die sehr komplexen Vorgänge so auf den Punkt zu bringen, dass alle politischen und persönlichen Bewegungen erfasst werden. Russland war ein Vielvölkerreich. Konkret bedeutet es, dass es viele verschiedene Ethnien und Religionen in diesem riesigen Reich gab.

Der Begriff Zar, gleichzusetzen mit den Kaisertiteln Westeuropas, leitet sich von dem römischen Feldherren Gaius Julius Caesar ab. Diesen Titel führten ursprünglich bulgarische Herrscher, später gelangte dieser zum kleinen Fürstentum Moskau. So viele verschiedene Teilreiche es auch gab, so einfach möchte ich den Ablauf des Aufstieges zur europäischen Kaisermacht darstellen. Die ausgedehnten Urwälder schützten Moskau vor der „Goldenen Horde“, den Reitern des Dschinghis Khan. Es war ein großes Glück für das Fürstentum, denn so hatte es Zeit zu erstarken. Nachdem die umliegenden Fürstentümer erobert wurden, wandten sie sich den Ländern der Goldenen Horde und die der ehemaligen Kiewer Rus zu.

Die Kiewer Rus war ein ebenfalls großes Reich, welches im 13. Jahrhundert von den Mongolen erobert wurde. Im Selbstverständnis sahen die Moskauer Fürsten sich als Erbe dieses Reiches. Um dies zu verstehen, müssen wir in das 10. Jahrhundert zurückgehen, als eine byzantinische Prinzessin nach Kiew verheiratet wurde. Der Aufstieg zur Weltmacht beginnt unter Iwan dem Schrecklichen im 16. Jahrhundert. Fortan begann Moskau zu expandieren. Unter Peter dem Großen erfolgte im 17./18. Jahrhundert eine umfangreiche Modernisierung des Reiches. Ob Schiffbau, Armee, Politik oder Gewerbe, er war bestrebt sein Land an den Rest Europas anzubinden. Er war es auch, der St. Petersburg erbauen ließ, die fortan als neue Hauptstadt diente.

In St. Petersburg fand auch eine der dunkelsten Stunden der russischen Geschichte statt, als Soldaten die Zarenfamilie hinrichteten. Dabei hatten es Nikolaus II. Romanov und seine Vorgänger Jahrzehnte lang versäumt Reformen durchzusetzen. Hunger und bittere Armut förderten schließlich die Oktoberrevolution, die durch den
Ersten Weltkrieg erst ermöglicht wurde. Dieser große Krieg war es, der sämtliche Kaiserherrschaften in Europa ein Ende setzte.  

Quellen:

Kappeler, Andreas: Rußland als Vielvölkerreich


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