Sonntag, 15. September 2013

25. Beitrag - Monstermäßig unterwegs

Lässt man seinen Blick über unsere Heimat streifen, haben wir es doch mit allerlei Ungeheuern zu tun. Abseits der Gebrüder Grimm finden sich für unsere Lande einige Geister, Dämonen, Bestien und andere Unholde, die ihr Unwesen vielleicht sogar bis heute noch treiben.

Einer Sage nach, existierte in Merseburg selbst ein Teufelstümpel, welcher sogar eine Verbindung zur Ostsee hatte! Warum aber ausgerechnet die Ostsee? Es scheint weniger der Fall zu sein, dass der Teufel höchst selbst seinen Urlaub an den Stränden dort verbrachte. Diese Sage reicht angeblich bis in die Zeit des Bischofs Wigbert (1004-1009) zurück. Zur dieser Zeit, war der heutige Nordosten Deutschlands noch nicht christlich geprägt und heftig umkämpft. Der ideale Ort also, um diesen „Heiden“ den Teufel in die Schuhe zu schieben. Tatsächlich findet man in der Region Pommern-Rügen viele Überlieferungen! So findet man allein in dem Sagenbuch von Ulrich Jahn über 80 Teufelssagen!

In den Schächten der Bad Dürrenberger Saline trieb sich ein ganz anderes Wesen umher, der Solaffe. „Er war von ganz schrecklicher Gestalt, hatte langes, zotteliges Haar und grüne Augen.“ Es handelte sich um einen bösen Geist, den normalerweise die jährliche Schneeschmelze oder besonders heftige Regenfälle mit sich brachte. Er soll es auch gewesen sein, der die Saale über die Ufer treten ließ, so dass er in bestimmten Regionen nur als Saalealf oder Saaleaffe bekannt gewesen war. So forderte er zudem ein Menschenleben pro Jahr als Opfergabe.

Wassernixen und Wassermänner gab es einige in der Saale, so bei Merseburg. Aber auch die (weiße) Elster beherbergte diese Wesen. Geister und nächtlicher Spuk waren ebenso Vertreter der Angst, vor denen man seine Türen besser verschloss. Flüsse waren seit jeher heilige Orte und wie die meisten wertvollen Sachen, gab es auch hier Wächter.

Von den Kobolden berichtete ich bereits kurz im 1. Blogbeitrag. Für die meisten Menschen waren sie ein Übel aller größter Sorte, oft gleichgestellt mit dem Teufel. Der Kobold war ein Wesen, welches gerne Streiche spielte, andererseits der nützlichste Helfer den man haben konnte. Man schrieb ihm Leben und Tod gleichermaßen zu. Er brachte viele reiche Ernten, konnte Diebe festsetzen und den Reichtum vermehren, wenn man sich gut um ihn kümmerte. Sein Wohlbefinden entschied über Reichtum, Gesundheit und Glück. Viele Menschen glaubten aber auch, dass der Besitzer mit dem Teufel im Bunde sein musste, deswegen sollte der Tod nur schmerzvoll kommen. Bekannt ist uns der Kobold für folgende Orte: Geiselröhlitz, Kleinkayna, Rössen, Trebnitz, Fährendorf, Spergau, Kötzschau, Röglitz, Roßbach und Runstädt. In Lützen teilten sich mehrere Familien einen Kobold und in Wehlitz gab es sogar zwei Kobolde!    

Schwarze Hunde und Katzen trieben meist bei Nacht ihr Unwesen, aber auch von Hasen, Bären und einer goldenen Ente erzählte man sich. Exotisch dagegen muten wohl die beiden sehr großen Schildkröten an, die immer wieder dafür sorgten, dass ein neuerbauter Altar nicht heil blieb. Nachdem man die Ursache ausgemacht und sich derer entledigt hatte, hing man die beiden großen Panzer im Dom auf. Für Besucher wäre es sicher eine tolle Attraktion, wären da nicht „diebische Spanier“ im Schmalkaldischen Krieg (1546-1547) Krieg gewesen...

Und wie sieht es heute aus im Merseburger Land? Bei den ganzen Überschwemmungen der letzten Jahre scheint der Solaffe wieder aktiver geworden zu sein. Vielleicht bringt er ja wieder Nixen und Wassermänner mit sich. Und die Kobolde? Da viele Menschen heutzutage keinen extra Brotschrank mehr besitzen, stellen Sie doch des Nachts eine Schale laktosefreier Milch vor die Tür. Vielleicht haben Sie ja Glück und können sich so einen nützlichen Helfer ins Haus holen.   

Quellen:

Saal: Sagen der Region Merseburg

Jahn: Volkssagen aus Rügen und Pommern   

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