Sonntag, 1. September 2013

23. Beitrag - 7 Kaiser auf einem Streich ! - Teil V

Im Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen hatten die Habsburger schon seit längerem die Kaiserkrone inne. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 und der Niederlegung der Krone im Jahr 1806, bei dem der Habsburger Herrscher Franz II. sich Napoleon ergab, begann zugleich die Geschichte der kaiserlich und königlichen Donaumonarchie Österreich-Ungarn. Obwohl das Reich formal eine Einheit war, sah die Realität anders aus, denn innerhalb konkurrierten verschiedene Herrscher um die Macht. Nun war das neue Reich zwar etwas geschrumpft, trotzdem immer noch riesig. Übrigens entstand der Titel kaiserlich und königlich als ein Zugeständnis an und von den Ungarn. In Angleichung zu einer Gesamtmonarchie führte das Haus Habsburg gegen Ende der 1860er die Titel Kaiser von Österreich und König von Ungarn.


Die Donaumonarchie umfasste nicht nur die beiden bereits genannten Länder, sondern noch viele Ethnien. Neben dem Russischen Zarenreich, war es das zweite große Vielvölkerreich in Europa. Auch in der heutigen Zeit treten noch Spannungen auf, sobald unterschiedliche Ethnien mit einer unterschiedlichen Weltanschauung aufeinandertreffen. Früher war es noch viel schlimmer. Oder? Wäre es tatsächlich alles so einfach zu erklären, bräuchten wir die Forschung nicht. Jeder Mensch hat eine separate Sichtweise auf die Dinge und wie diese geschehen sollten. Eine Entwicklung,  die  bereits im 18. Jahrehundert begann, nahm im 19. Jahrhundert volle Fahrt auf. Gemeint ist die industrielle (R)Evolution. Konnten wir das Mittelalter noch relativ einfach in 4 Bevölkerungsgruppen unterteilen, nämlich Adel, Geistlichkeit,  Bürger und Bauern, so wird es jetzt unlängst komplizierter. Allein schon im Christentum gab es in Europa 3 große Gruppierungen: die Katholiken, die Protestanten und die Orthodoxen. Hinzu kamen diverse Kämpfe gegen die Muslime: Karl Martell bei Tours und Poitiers, die Kreuzzüge und die "Türkenkriege", um nur einige zu nennen. Die jüdischen Glaubensgemeinschaften, die nie als geschlossene Gruppierung in Europa auftrat, kam noch hinzu. Pogrome gegen sie zeigten die Unfähigkeit zu einem gemeinsamen und friedlichen Zusammenleben. Das es auch anders funktionierte, bewies das Maurische Spanien. Nehmen Sie zu diesem religiösen Mix jetzt noch verschiedene Ethnien mit unterschiedlichen Traditionen,  im groben also Österreicher und Ungarn, ergänzt um Kroaten,  Bosnier, Serben, Italiener,  Sachsen und viele andere. Würzen Sie es mit Begriffen wie Industrielle und Arbeiter,  Kapitalisten und Kommunisten, Monarchisten und Demokraten sowie Nationalisten. Längst sind wir noch nicht am Ende der Aufzählung angelangt, doch verbildlicht wurde vor allem eines: Das 19. Jahrhundert war und wurde zunehmend zu einem riesigen Schmelztiegel.


Die Niederlegung der Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen war ein längst überfälliger Schritt. Ein einheitliches Reich war nur noch eine Illusion. Sachsen,  Preußen,  Bayern und viele andere Fürsten und Königtümer strebten nach Automie von den Habsburger Herrschern. Ein tausendjähriges Reich, welches nie wirklich geeint war, fand nun seine letzte Ruhe. Was inoffiziell schon längst ein Erbkaisertum der Habsburger war, wurde 1806 nun durch Napeleon legigimiert. Beschreiben wir das "lange 19. Jahrhundert" also als eine Art Rausch, eine Entwicklung, die sich auf gesellschaftlicher Ebene immer rasanter vollzog. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte die gesellschaftliche Entwicklung 1848/49. Die Revolution wurde ausgerufen und Forderungen nach der Abschaffung von Monarchie und Einführung von der Demokratie wurden laut. In den Augen seines Hauses galt Kaiser Ferdinand I. als schwacher Regent,  da er dieses "Problem" nicht lösen konnte und zu liberal eingestellt war. Sein Neffe Franz Joseph I. folgte ihm nach. Er war weit weniger offen für neue Entwicklungen,  egal ob gesellschaftlich oder technisch. 1866 verlor Österreich den Krieg gegen den Norddeutschen Bund und damit auch seine Ansprüche auf die Oberhoheit über das Deutsche Reich. Ein Jahr später sah Franz Joseph sich auf Grund innenpolitischer Spannungen gezwungen eine Neugliederung des Reiches vorzunehmen. Dies ist das Jahr der Einführung der oben bereits erwähnten Doppelmonarchie. Krisen zeichnen seine Regentschaft aus. Da sein Sohn bereits verstorben war, sollte sein Neffe ihm auf den Kaiserthron folgen. Am 28. Juni 1914 wurde Erzherzog Franz Ferdinand von serbischen Nationalisten ermordet. Das Kaiserhaus hatte das eigene Schicksal bereits 6 Jahre zuvor besiegelt,  als sie die serbischen Gebiete annektierten. Mit der Unwilligkeit zu durchgreifenden Reformen und aus dem Unwillen zu Frieden, beendete der Erste Weltkrieg schließlich endgültig die Habsburgische Herrschaft.



Quellen:

Heimann, Heinz-Dieter: Die Habsburger. Dynastie und Kaiserreiche

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/FranzJosephI/

http://www.deutsche-staedte.de/heiliges-roemisches-reich/


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