Sonntag, 22. September 2013

26. Beitrag - 7 Kaiser auf einen Streich ! - Teil VI

Karl der Große galt gemeinhin vielen Dynastien als großes Vorbild. War er es doch, der schließlich das weströmische Kaisertum wieder aufleben ließ und auch dem Papsttum zu neuer Kraft verhalf. So war er immerhin DER Deutsche Kaiser schlechthin! Oder war es doch eher DER Französische Kaiser? Das tolle an der Geschichte ist, dass die Wahrheit meist irgendwo dazwischen liegt, denn Wertungen wie „deutsch“ und „französisch“ sind nationale Gedankenspiele, die zur Zeit Karls in dieser Form noch längst nicht existierten.

Deswegen beginnen wir im Zeitalter aufkommender Nationalstaaten. Oder präziser ausgedrückt 1789. Die Revolution in Frankreich ließ die europäischen Monarchen aufhorchen. Doch die Lage in Frankreich änderte sich nicht zum Positiven. Nach dem Hunger kam der Terror. Und der Krieg. Frankreich musste trotz Verlust des obersten Monarchen und dem selbst geschaffenen Chaos im Land, als neu geschaffene Republik außenpolitische Stärke zeigen.

In den Wirren der frühen Republik und des doch recht unsicheren außenpolitischen Zustandes gelang es einem Mann sich besonders auszuzeichnen. Der von der Insel Korsika stammende Napoleon Bonaparte bewies besonderes Geschick im taktischen Umgang mit der Armee auf dem Schlachtfeld. In einem Staatsstreich gegen Ende des Jahres 1799 eignete er sich das Amt des Ersten Konsuls an. Damit war er de facto schon der Alleinige Herrscher. Dies wurde von ihm 5 Jahre später noch einmal besonders betont, als er sich zum Kaiser der Franzosen ausrief und damit das Erste Französische Kaisertum begründete. Dabei war seine Vorgehensweise keineswegs neu. In unserer Geschichte bewegt sich nichts im Kreis und Ereignisse wiederholen sich nicht. Vielmehr weisen vergangene Geschehnisse manchmal deutliche Parallelen auf. Denken Sie nur an Gaius Julius Caesar. 


Die Republik war in der Krise. Ein Mann hatte die Armee nach erfolgreichen Schlachten hinter sich vereint und wollte das „Chaos“ beseitigen. Er selbst riss die Macht an sich und war fortan „Diktator auf Lebenszeit“. Die Alleinherrschaft war damit quasi ebenso gegeben. Napoleons Krönung und die anschließenden Kriege waren ein Trauma für die Monarchen Europas. Seine Eroberungen brachten aber auch neue Ideen in den Rest Europas, denken wir nur an den Code Civil, dass erste Bürgerliche Gesetzbuch. Die Wende kam mit dem Russlandfeldzug 1812 und der Völkerschlacht 1813 bei Leipzig. Wie es weiterging, wissen wir alle. Zurückdrängung nach Frankreich. Verbannung, Rückkehr, Niederlage bei Waterloo, erneute Verbannung. Damit endete 1815 das Französische Kaisertum vorerst.

Das Zweite Französische Kaiserreich wurde von einem Neffen des Napoleon begründet, uns besser bekannt als Napoleon III. Er war der zweite und letzte Kaiser Frankreichs. Nach dem zweiten Sturz des Korsen, verbrachte er einen Teil seines Lebens mit seiner Mutter im deutschen und schweizerischen Asyl. Nach einem Putschversuch, wird er begnadigt und landet dieses Mal im US-Amerikanischen Asyl.
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1840. Ein zweiter Putschversuch soll ihm dieses Mal zu seiner Kaiserkrone verhelfen, doch auch dieser scheitert. 8 Jahre später wird ihm die Rückkehr in die jetzige Zweite Republik ermöglicht, wo er sehr schnell das Amt des Präsidenten für sich vereinnahmen kann. Einen Staatsstreich später sichert er sich die nötige Unterstützung um sich zum zweiten Kaiser der Franzosen auszurufen. 


Seine Regierungszeit umfasst 18 Jahre, bis er schließlich im
deutsch-französischen Krieg von 1870/71 gefangen genommen wird, nur drei Wochen nach Kriegsbeginn. Es ist das Ende einer Kaiserherrschaft und der Beginn einer Neuen. Seien Sie gespannt auf den letzten Teil meiner Reihe. 

Weiterführende Informationen:

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/NapoleonIII/index.html   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen