Samstag, 18. Januar 2014

43. Beitrag - Pilgerfahrten - Eine Einführung

Im mittelalterlichen Pilgerwesen hatten die Heilsuchenden viele Orte, die sie für ihr Seelenheil aufsuchen konnten. Jede Kirche war einem Heiligen geweiht und ein Teil dieser Kirchen waren sogenannte Pilgerkirchen. In ihnen wurden Reliquien ausgestellt, welche über wundersame Kräfte verfügen sollten. Im Mittelalter kannte man drei große Wallfahrtsorte des Christentums:

1. Jerusalem

Die Reise ins Heilige Land war mühsam und gefährlich. Egal ob Land- oder Wasserweg, man hatte hohe Kosten und konnte nicht immer auf seine Reiseführer vertrauen. Zudem erschwerten muslimische Eroberungen und die Kreuzzüge das Pilgerwesen. 

Königreich Jerusalem 1135
2. Rom

In der Stadt am Tiber existierten bereits viele Kirche und auch der Papstsitz befand sich überwiegend in Rom. Die Heiligen Petrus und Paulus waren die großen Heiligen der Stadt. Auch der Weg nach Rom war beschwerlich, musste man doch eine Alpenüberquerung wagen. Selbst in Italien konnte man nicht auf Sicherheit vertrauen. Konkurrierende Stadtstaaten kontrollierten die Wege und auch Herbergen waren nicht immer unbedingt die Orte, an denen man gastieren sollte.  
 
Italien um 1494

3. Santiago de Compostela

Das Heiligtum des Apostel Jakobus befand sich am Ende der damaligen Welt, im Nordwesten von Spanien. Man konnte entweder per Schiff und Fußweg die Stadt erreichen oder über einen der vielen Pilgerwege, die quer durch Nordspanien, Frankreich und das restliche Europa führten. Entlang der Wege entstanden große Heiligtümer, denke man nur an die Kirche des Heiligen Martin in Tours. Kunst und Architektur am Rand des Jakobsweges weisen zudem große stilistische Ähnlichkeiten zueinander auf.
 
Pilgerwege nach Santiago de Compostela

Es galt oftmals mehrere hundert oder gar tausend Kilometer zurückzulegen. Schiffsreisen waren sicherlich die bequemste Möglichkeit, doch konnte man der Mannschaft selten trauen. Pferde und deren Versorgung waren teuer.

Und zu Fuß? Es gab kaum befestigte Straßen, oftmals waren es nicht mehr als einfache Schlammpfade und die alten Römerstraßen wurden selten instandgehalten, geschweige denn ausgebaut. Brücken konnten mit Zöllen belegt sein, sofern diese existierten, ansonsten musste man Furten oder Fähren nutzen. Einen Fluss an einer Fuhrt zu überqueren war sehr mit Risiko behaftet, denn zog die Strömung an oder rutschte man weg, gab es selten Hoffnung auf ein Überleben, immerhin konnte kaum ein Mensch schwimmen. Selbst Fährmänner genossen einen schlechten Ruf und waren zudem noch recht teuer. Und von den Bergen ganz zu Schweigen... Pässe waren nur bei gutem Wetter passierbar, Schnee, Regen und Geröll kamen einem Todesurteil gleich. Und wenn dies alles nicht genügte, so boten die unbewachten Wege und Waldpfade unzählige Möglichkeiten für Räuberbanden die Reisenden zu überfallen.

Was also trieb die Menschen zu einer Pilgerfahrt?  


Bildquellen:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2d/Near_East_1135.svg

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/35/Italy_1494_de.svg

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/78/Stjacquescompostelle1.png

 

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