Sonntag, 8. Dezember 2013

37. Beitrag - Der Drache von Eisdorf

Walter Saal war es, der einst die Sagen des Merseburger Landes sammelte und diese veröffentlichte. Doch auch er war nur ein Menschen, der nicht alle Sagen kannte und kennen konnte. Aus diesem Grund und ihm zu Ehren möchte ich Ihnen heute von einer Sage berichten, die er nicht in seinem Werk aufgenommen hatte.


Die Sage vom Drachen zu Eisdorf

Es war die Zeit von Vater August, wie die Menschen ihren Kurfürsten nannten. Da begab es sich, dass Frauen und Männer im kleinen Örtchen Eisdorf viel Gotteslästerung betrieben, so dass nicht einmal der neue Pfarrer Salomon Hofmann Grimmensis mächtig genug war ihnen entgegenzutreten. Sein Helfer, der Küster, war ebenso nicht daran interessiert ihm zu helfen. Waren er und sein Weib doch sehr zänkischer Natur.

Abgesandte der Kirche besuchten diesen Ort, sollten die Gebrechen doch aufgedeckt und beseitigt werden. Man lauschte den Nöten des Pfarrers und versprach ihm Hilfe zu gewähren. Sechzehn Jahre gingen ins Land, als wieder die Abgesandten der Kirche den Ort betraten. Der Gotteslästerung war tatsächlich Einhalt geboten worden, so dass man nur noch selten ein böses Wort vernahm. Doch der Ort blieb nicht verschont von Unheil. Ein halbes Jahr vorher ging eine Seuche um und forderte viele Opfer. Man konnte es sich nicht erklären was geschehen war, aber es gab Gerüchte und viel wurde gemunkelt. Die Abgesandten erfuhren von einem Drachen, welcher sich einer der Dorfbewohner hielt.

Die Angst aber war zu groß, als dass man sich traute diesem entgegenzutreten. Selbst der Pfarrer und die Abgesandten selbst hatten Angst in die Nähe des besagten Hauses zu gehen. Also sandte man nach Hilfe zum Lauchstädter Schloss, denn Drache musste zweifelsohne erlegt werden, war er doch ein Tier des Leibhaftigen selbst!

Doch leider kennt niemand den Ausgang der Geschichte. Vielleicht war es gar kein Drache, aber das Geschrei konnte unmöglich von einem anderen Wesen stammen! Manche meinen, dass ein tapferer Ritter im Zeichen des Heiligen Georgs dem Untier entgegentrat, manche schwuren der Drache entflog einfach der Nacht. Derjenige, welcher den Drachen hielt, trat hiernach selbst nie wieder in Erscheinung.


Ob sich diese Geschichte so zugetragen hat? Vielleicht. Immerhin ist es eine Sage und das ein Körnchen Wahrheit in ihr steckt, kann jeder nachlesen, der es möchte. Die Visitatoren der Kirche selbst berichteten von dem Vorkommnis.  

Quelle:

Friedensburg: Die Protokolle der Kirchenvisitationen im Stift Merseburg von 1562 und 1578.
      

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